Die Geburt von Levi!
Die Geburt eines Kindes ist eigentlich keine so komplizierte Sache. Ein natürlicher Vorgang von Hormonen gesteuert. – Wie gesagt: EIGENTLICH.
Bei der Geburt unseres Sohnes sollte ich lernen, dass es eben doch manchmal komplizierter ist und, dass eine (bzw. zwei) sehr gute Hebamme(n) Gold wert sind.
Nach der Geburt unseres ersten Kindes, meiner Tochter, vor zweieinhalb Jahren, die im Krankenhaus zwar spontan, aber für uns in manchen Punkten leider nicht so schön verlief, stand schnell fest: das zweite Kind wird, sofern nichts Medizinisches dagegen spricht, im Geburtshaus zur Welt kommen. Das Geburtshaus kannten wir schon aus dem Vorbereitungskurs zur Geburt unserer Tochter.
Also buchten wir in der zweiten Schwangerschaft „das Komplettpaket“ – Vorsorge, Geburt, Nachsorge.
Was wir bekamen, war eine wundervolle äußerst professionelle aber dabei sehr herzliche und persönliche Betreuung. Schon die Vorsorgeuntersuchungen konnte ich sehr genießen, weil sich Meike, Jule, Anne und Lisa sehr viel Zeit für uns nahmen und immer ein offenes Ohr und einen guten Rat für die kleinen und großen Zipperlein in der Schwangerschaft hatten.
Die Tage vor der Geburt waren für mich sehr anstrengend: Montag: 2 Stunden Wehen, sobald ich jedoch den Hörer in der Hand hatte, um die Bereitschaftsnummer zu wählen, hörten sie schlagartig auf, also Fehlalarm. Mittwoch: Bei der Untersuchung am Mittwoch (ET) stellte sich jedoch heraus, dass sich durchaus was getan hatte: der Muttermund hatte sich um 2 cm geöffnet. Beruhigt fuhr ich nach Hause. Und wieder begannen die Wehen. Diesmal wartete ich extra länger ab, bevor ich anrief, doch nach 5 Stunden Wehen wieder dasselbe Spiel – alles hörte wieder auf. Freitag: Am Freitag stellte sich heraus, dass auch der Mittwochnachmittag nicht umsonst war, der Muttermund war bei 4 cm geöffnet. Wieder fuhr ich nach Hause, wieder begannen die Wehen. Wieder hörten sie auf. Langsam begann sich Frust breitzumachen.
Am Sonntag dann entschlossen wir uns mit Jule zusammen, es mit Rizinuskapseln zu versuchen. Gegen Abend dann begannen wieder die Wehen und kamen schön regelmäßig, um 2 Uhr nachts entschlossen wir uns Jule anzurufen, doch als diese kam, hörte alles wieder auf. Der Befund war super gut, geburtsreifer geht es kaum, nur die „richtigen“ Wehen fehlten.
Also versuchten wir ein wenig zu schlafen, was mir ziemlich schwer fiel. Irgendwie fiel es mir schwer, mich auf die Geburt einzustimmen, weil ich mir laufend Gedanken machte, wie meine Tochter damit zurecht kommt, ob ihre Unterbringung so reibungslos klappt usw.
Also trafen wir uns ziemlich übernächtigt am nächsten Morgen zum CTG mit Jule. Dem Baby ging es sehr gut, der Muttermund war 6 cm geöffnet und so entschlossen wir uns, es mit dem berühmten Rizinuscocktail zu probieren. Gesagt, getan, den ganzen Tag warteten wir auf die Wehen oder zumindest andere Wirkungen des Cocktails, doch nichts geschah. Mittlerweile mit den Nerven völlig am Ende und müde trafen wir uns also um 7 Uhr abends erneut mit Jule und Meike im Geburtshaus, um zu beraten, wie es weitergehen sollte. Ich hatte sehr deutlich begonnen an mir selber und meinem Körper zu zweifeln: Vielleicht hatte ich ja eine Wehenschwäche? Immerhin habe ich auch meine Tochter leider mit Wehentropf zur Welt bringen müssen.
Aber Jule und Meike hatten genau die richtigen Worte für mich und machten mir ganz toll Mut, auf meinen Körper zu vertrauen und Geduld zu haben. Wir sollten uns allein einen schönen Abend machen und einfach mal den Kopf ausmachen. Der Plan sah also so aus: Eine Pizza holen, ein halbes Glas Rotwein für mich und ein netter Film für uns.
Es stellte sich jedoch heraus, dass das Mut machen von Meike und Jule extrem erfolgreich war ;), denn bereits in der Pizzeria setzten schlagartig im 2- Minuten- Takt kräftige Wehen ein, die ich direkt Veratmen musste. Das sorgte bei den anderen Restaurantgästen sicher für einige fragende Blicke und machte unseren Kellner leicht nervös ;).
Ich dachte mir noch: Das hört eh wieder auf! , also fuhren wir schnell nach Hause, doch da angekommen (wir wohnen 2 Minuten entfernt) überkam mich das Gefühl, dass ich keine Zeit mehr hatte, also Pizza wieder eingepackt, die Tasche war eh schon im Auto und ab ins Geburtshaus. Dort warteten schon Jule und Meike mit einem breiten Grinsen auf uns…Jule untersuchte mich auch sofort und stellte fest, dass der Muttermund ganz offen war und ich direkt pressen durfte, wenn mir danach war. – Mir war danach. Und nach wenigen Presswehen, während derer Jule und Meike wie fleißige Bienchen um mich her schwirrten und alles taten, um meinen Damm zu schonen und jegliche Verletzung zu vermeiden, wurde nur 23 Minuten später unser Sohn mit einem stolzen Kampfgewicht von 4200g geboren. Ganz ohne Wehentropf. Während wir ganz stolz mit unserem kleinen Sohn auf dem wunderschönen Geburtsbett kuschelten, versorgte Meike einen „nur“ ganz kleinen Dammriss – für mich bei dem Eiltempo, in dem die Geburt dann letztendlich verlief, und bei dem Geburtsgewicht ein kleines Wunder (!!!).
Anschließend durften wir dann endlich mit Meike und Jule unsere mitgebrachte Pizza genießen und stießen überglücklich mit einem Glas Sekt auf unseren wunderbaren Sohn an.
Heute – knapp eine Woche später, liegt der kleine Mann satt und glücklich auf meinen Knien und ich bin absolut dankbar und zufrieden, wie wir diese wunderbare Geburt erleben durften.
An dieser Stelle vor allem ein ganz ganz dickes Lob und unseren tiefsten Dank an Jule und Meike: Wir sind davon überzeugt, dass wir ohne euren Zuspruch ganz sicher den Mut und die Geduld verloren hätten! Sollten wir irgendwann mal das Projekt 3. Kind angehen, so wird ganz sicher wieder „das Komplettpaket“ im Geburtshaus gebucht!
Wir freuen uns auf die kommenden Nachsorgebesuche von Jule und Meike und können das Geburtshaus nur wärmstens weiterempfehlen.
Die stolzen Eltern mit stolzer großer Schwester und Levi