Am Samstag, den15. Dezember öffnete unser Sohn seinen Adventskalender und fand einen Flummi. Mit dem musste natürlich gespielt werden. Wir verbrachten also den Vormittag draußen und ließen ihn umher hüpfen. Ein paar Hechtsprünge hinter dem Ball her, das Rennen und Werfen machten es Amalia wohl etwas unbequem im Bauch. Die ersten Wehen spürte ich Mittags. Aber sollte es wirklich schon los gehen? Auch wenn ich am Vortag „die Plätzchen“ gebacken hatte, die ich zum letzten mal einen Tag vor Noahs Geburt gebacken hatte, was wirklich ein schöner Zufall wäre. Nachmittags nochmal einen Spaziergang draußen, wieder mit Flummi und die Wehen wurden tatsächlich spürbarer und regelmäßiger.
Nach einer warmen Dusche um zu spüren ob die Wehen nochmal weniger würden und wir die Nacht eventuell noch Zuhause verbringen könnten, meldeten wir uns im Geburtshaus und klärten mit Lisa ab wann wir uns auf den Weg machen sollten. Nachdem die erste Geburt sehr schnell nach Ankunft im Krankenhaus los ging und es in meiner Familie auch schon eine Sturzgeburt gab, war mir wohler nicht allzu spät los zu fahren, auch in Anbetracht der weiten Strecke (35 km).
Am Geburtshaus angekommen kam dann die Ernüchterung. Der Muttermund war noch kaum geöffnet. Nach einem schönen Spaziergang, bei eisigem Wind und schönem Sternenhimmel über uns freute ich mich über eine warme Wanne. Lisa hatte schon damit gerechnet uns wieder nach Hause zu schicken, doch dann kam die Überraschung, der Muttermund hatte sich in der Zwischenzeit super geöffnet. Also noch eine Runde spazieren gehen und danach wieder in die Wanne. Mittlerweile war es Sonntag geworden, die ersten Kerzen mussten schon ausgetauscht werden. Lisa hatte meinen Zustand die ganze Zeit gut im Blick ohne dass ich mich beobachtet fühlte. Sie ließ uns machen und schenkte mir Vertrauen, dass ich alles selbst richtig spüren würde.
Als die Fruchtblase in der Wanne platzte und die Wehen danach schmerzhaft wurden, half Lisa mir mich wieder auf die Atmung zu konzentrieren. Ich entschied mich im Wasser zu bleiben und unsere Tochter hier zur Welt zu bringen. Dies war auch schon bei unserem Sohn der Wunsch, dann ging aber alles zu schnell.
Johanna war inzwischen eingetroffen, las Lisas Protokoll und war dann als zweite aufmerksame Begleiterin an unserer Seite. Vielen Dank, dass ihr uns habt ausprobieren lassen aber auch gemerkt habt wann ein guter Rat hilfreich und nützlich sein könnte, wie die Veränderung der Position. Lisa hat uns durch die Geburt geleitet und Johanna war als weitere Stütze mit guten Ideen an ihrer und somit auch unserer Seite. Ich fand ihr habt super zusammen gearbeitet, alles lief wunderbar Hand in Hand.
Es dauerte dann schon gar nicht mehr lang und Amalia war da. Ein winziges, haariges, zerknautschtes Wunder. Nachdem wir kurz die Zeit mit ihr genießen konnten, hat Johanna sie für die U1 mit dem Vater entführt. Während Lisa mit mir auf die Plazenta warteten. Die wollte nicht so recht kommen, doch nach ein wenig Locken und gut Zureden hat sie dann auch ihren Weg gefunden. Frisch geduscht und glücklich auf dem Bett konnten wir dann Johanna und Lisa beim Plazenta-Puzzle zuschauen- „sind alle Teile da?!“
Nach einer stärkenden Suppe und etwas Brot hieß es dann schon fast Abschied nehmen. Johanna hat rücksichtsvoll und sanft meine Dammverletzung genäht und dann sind wir erstmal in den Vorsorgeraum umgezogen, damit alles für die nächste Geburt, die sich schon angekündigt hatte, vorbereitet werden konnte. Dort haben wir Amalia angezogen und Lisa und Johanna haben sich nochmal alle Zeit genommen sich von uns zu verabschieden. Wir sind dann keine Minute zu spät gegangen, im Treppenhaus kam uns schon das nächste Paar entgegen.
Bei der letzten Vorsorgeuntersuchung hatte ich noch zu meinem Mann gesagt „hoffentlich kommt das Baby Abends oder Nachts, hier kann man sicher eine schöne Nachtwanderung machen:“ Der Wunsch hat sich erfüllt. Die Wünsche, die wir mit der Entscheidung verbunden haben ins Geburtshaus zu gehen aber auch. Wir hatten sehr fähige Begleiterinnen die uns den Weg durch diese Nacht gezeigt haben, die uns gut beobachtet haben, ohne dass wir uns überwacht fühlten,
die gute Anregungen gaben ohne meine Intuition anzuzweifeln und uns sehr transparent in alle Schritte mit einbezogen haben Also vielen Dank für so einen guten Start ins Leben, so liebevolle, respektvolle und professionelle Unterstützung und das Vertrauen darein, dass wir schon gut wissen was wir brauchen und wie wir gut ans Ziel kommen könnten. So eine Geburtserfahrung wünscht man jedem und macht auf jeden Fall Lust auf Wiederholung. Vielleicht also bis bald?!