Ungeplante Hausgeburt- und trotzdem glücklich, im Geburtshaus angemeldet gewesen zu sein!
Mein erstes Kind bekam ich 2022 in einer Klinik zur Welt- die Geburt war unterm Strich unproblematisch und das Personal sehr nett. Trotzdem gab es ein paar Aspekte von denen ich nachträglich dachte- musste das so sein?
Für meine zweite Geburt wünschte ich mir mehr Selbstbestimmung, weniger Krankenhausabläufe und weniger Aufregung. Umso glücklicher war ich, als klar war, dass ich im Geburtshaus entbinden durfte!
Ich habe die Kontrollen abwechselnd im Geburtshaus und bei meiner Gyn gemacht, allein die Tatsache, dadurch alle Hebammen kennenlernen zu können hat mir schon sehr viel gegeben.
Nun zur Geburt: Ich war bereits eine Woche über ET als meine Fruchtblase am Samstag Abend platzte. Mein Sohn war zufällig über Nacht schon bei seiner Oma, deshalb konnten wir sehr entspannt in den Abend gehen in der Hoffnung, dass sie im Laufe der Nacht die Wehentätigkeit einstellen würde. Um noch etwas Kraft zu schöpfen, beschlossen wir- mein Mann, meine Schwester und Ich- noch etwas zu schlafen und waren überrascht, als wir um 7 Uhr Morgens wach wurden. Wo waren die Wehen? Warum gehts nicht weiter?
Ich hab gespürt, dass meine Gebärmutter arbeitet, aber das tat sie schon die ganzen Tage vorher und aus Erfahrung von der ersten Geburt wusste ich: Das sind keine Wehen.
Wir sind also um 8.30 Uhr zur ET Kontrolle ins Geburtshaus gefahren, auch hier war ich total happy über diese Möglichkeit, denn weil Sonntag war hätte ich für den Termin ins Krankenhaus gemusst, wo ich niemanden kenne.
Vor Ort haben wir dann erstmal die Herztöne gecheckt und dann darüber gesprochen, was zu tun ist, um die Wehentätigkeit anzuregen. Gebrieft und mit einer Packung Abführmittel, die auch Wehenfördernd sein sollen, sind wir also wieder nach Hause, ich habe im Wechsel meinen Körper etwas beansprucht und dann wieder entspannt, zwischen durch die Abführmittel genommen und tatsächlich ging es dann langsam vorwärts. Ich bekam Wehen, die noch sehr gut zu veratmen waren und beschloss in die Wanne zu gehen- und mit dem warmen Wasser wurden die Wehen auf einen Schlag stärker. Ich hatte auf einmal 3 Starke Wehen im Abstand von 3 Minuten, als ich bat, beim Geburtshaus anzurufen.
Man riet uns, in etwa einer Stunde da zu sein, aber es jagte tatsächlich eine Wehe die andere, einige Minuten später rief mein Mann nochmal an und bat darum, dass die Hebammen kommen.
Zu dem Zeitpunkt, mit den Knien auf dem Boden und mit den Armen an der Bettkante abgestützt, spürte ich schon den Druck, ich musste garnicht „mithelfen“ mein Körper hat sich total verselbstständigt und nach 2 kräftigen Wehen nahm ich meine Tochter selbst entgegen.
Kurz darauf traf erstmal der Notarzt ein, der auch angeboten hatte uns ins Krankenhaus mitzunehmen- und auch hier war ich wieder happy dass ich sagen konnte: „Nicht nötig, die Hebammen sind gleich da!“
Als diese dann eingetroffen sind und auch klar war, dass kein medizinischer Notfall besteht, ist der Notarzt wieder gefahren und wir konnten die ganze Nachsorge entspannt bei uns zu Hause machen- eine sehr schöne Erfahrung!
Jetzt gehe ich zum Rückbildungskurs ins Geburtshaus und freue mich darüber, viele Menschen wieder zu sehen. Das Geburtshaus ist nicht nur ein Ort für Geburten. Es ist eine Base, eine Community die Frauen von Schwangerschaft, Geburt bis zur Nachsorge und Rückbildung begleitet und damit von unschätzbarem Wert für diese besondere Lebensphase ist!
Danke dafür!