Ungeplante Hausgeburt

Ungeplante Hausgeburt- und trotzdem glücklich, im Geburtshaus angemeldet gewesen zu sein!

Mein erstes Kind bekam ich 2022 in einer Klinik zur Welt- die Geburt war unterm Strich unproblematisch und das Personal sehr nett. Trotzdem gab es ein paar Aspekte von denen ich nachträglich dachte- musste das so sein?

Für meine zweite Geburt wünschte ich mir mehr Selbstbestimmung, weniger Krankenhausabläufe und weniger Aufregung. Umso glücklicher war ich, als klar war, dass ich im Geburtshaus entbinden durfte!

Ich habe die Kontrollen abwechselnd im Geburtshaus und bei meiner Gyn gemacht, allein die Tatsache, dadurch alle Hebammen kennenlernen zu können hat mir schon sehr viel gegeben.

Nun zur Geburt: Ich war bereits eine Woche über ET als meine Fruchtblase am Samstag Abend platzte. Mein Sohn war zufällig über Nacht schon bei seiner Oma, deshalb konnten wir sehr entspannt in den Abend gehen in der Hoffnung, dass sie im Laufe der Nacht die Wehentätigkeit einstellen würde. Um noch etwas Kraft zu schöpfen, beschlossen wir- mein Mann, meine Schwester und Ich- noch etwas zu schlafen und waren überrascht, als wir um 7 Uhr Morgens wach wurden. Wo waren die Wehen? Warum gehts nicht weiter?

Ich hab gespürt, dass meine Gebärmutter arbeitet, aber das tat sie schon die ganzen Tage vorher und aus Erfahrung von der ersten Geburt wusste ich: Das sind keine Wehen.

Wir sind also um 8.30 Uhr zur ET Kontrolle ins Geburtshaus gefahren, auch hier war ich total happy über diese Möglichkeit, denn weil Sonntag war hätte ich für den Termin ins Krankenhaus gemusst, wo ich niemanden kenne.

Vor Ort haben wir dann erstmal die Herztöne gecheckt und dann darüber gesprochen, was zu tun ist, um die Wehentätigkeit anzuregen. Gebrieft und mit einer Packung Abführmittel, die auch Wehenfördernd sein sollen, sind wir also wieder nach Hause, ich habe im Wechsel meinen Körper etwas beansprucht und dann wieder entspannt, zwischen durch die Abführmittel genommen und tatsächlich ging es dann langsam vorwärts. Ich bekam Wehen, die noch sehr gut zu veratmen waren und beschloss in die Wanne zu gehen- und mit dem warmen Wasser wurden die Wehen auf einen Schlag stärker. Ich hatte auf einmal 3 Starke Wehen im Abstand von 3 Minuten, als ich bat, beim Geburtshaus anzurufen.

Man riet uns, in etwa einer Stunde da zu sein, aber es jagte tatsächlich eine Wehe die andere, einige Minuten später rief mein Mann nochmal an und bat darum, dass die Hebammen kommen.

Zu dem Zeitpunkt, mit den Knien auf dem Boden und mit den Armen an der Bettkante abgestützt, spürte ich schon den Druck, ich musste garnicht „mithelfen“ mein Körper hat sich total verselbstständigt und nach 2 kräftigen Wehen nahm ich meine Tochter selbst entgegen.

Kurz darauf traf erstmal der Notarzt ein, der auch angeboten hatte uns ins Krankenhaus mitzunehmen- und auch hier war ich wieder happy dass ich sagen konnte: „Nicht nötig, die Hebammen sind gleich da!“

Als diese dann eingetroffen sind und auch klar war, dass kein medizinischer Notfall besteht, ist der Notarzt wieder gefahren und wir konnten die ganze Nachsorge entspannt bei uns zu Hause machen- eine sehr schöne Erfahrung!

Jetzt gehe ich zum Rückbildungskurs ins Geburtshaus und freue mich darüber, viele Menschen wieder zu sehen. Das Geburtshaus ist nicht nur ein Ort für Geburten. Es ist eine Base, eine Community die Frauen von Schwangerschaft, Geburt bis zur Nachsorge und Rückbildung begleitet und damit von unschätzbarem Wert für diese besondere Lebensphase ist!

Danke dafür!

Mit Vertrauen, Stärke und Liebe: unsere Geburtshausgeschichte

Nach einem lebhaften Wochenende voller Aktivitäten und wertvoller Zeit mit unserer Familie kehrte am Abend Ruhe ein – und mit ihr der Wunsch, dass unser kleines Wunder sich auf den Weg machen möge. Drei Tage vor dem errechneten Geburtstermin, Sonntag um 21:30 Uhr, überraschte uns dann die Natur: Meine Fruchtblase platzte, obwohl noch keine Wehen eingesetzt hatten.

Etwa 45 Minuten später kündigten sich die ersten Kontraktionen an. Sie gewannen rasch an Intensität und wurden regelmäßig. Schon gegen 1 Uhr kamen die Wehen alle zwei Minuten und dauerten etwa eine Minute an. Zu dieser Zeit war ich noch zu Hause, nahm ein warmes Bad, das mir sehr guttat, und fand Trost darin, einen Kamm festzuhalten – eine simple, aber unglaublich hilfreiche Unterstützung während der gesamten Geburt.

Um ca. 1:45 Uhr beschlossen wir, die Bereitschaftsnummer des Geburtshauses zu wählen. Jule, die Hebamme, hatte Dienst. Zuerst sprach sie mit Tim, dann mit mir. Sie hörte genau zu, wie ich die Wehen veratmete, und empfahl uns, noch zu Hause zu bleiben, solange ich mich dort wohlfühlte. Ihre Einschätzung war genau richtig – doch nur 30 Minuten später wurden die Wehen so stark, dass ich ins Geburtshaus wollte.

Vor der Abfahrt hatte ich mit meinem Kreislauf zu kämpfen und musste mich übergeben. Traubenzucker brachte die dringend benötigte Energie zurück, und um 3:15 Uhr erreichten wir das Geburtshaus. Jule erwartete uns bereits mit einer liebevollen und beruhigenden Präsenz. Alles war vorbereitet.

Nachdem ich noch kurz auf die Toilette gegangen war, spürte ich schon einen starken Drang zu pressen. Anschließend ließ ich mich in die Badewanne gleiten, was eine enorme Erleichterung brachte. Das warme Wasser umhüllte mich, und Jule leitete mich ruhig und sicher durch die entscheidenden Momente.

Um 3:40 Uhr hielt ich dann unser kleines Wunder, unseren Sohn Kurt, in meinen Armen. Es war ein Augenblick voller Glück, der die Anstrengungen der Geburt augenblicklich verblassen ließ. Kurz darauf traf Ina, die zweite Hebamme, ein – allerdings nicht mehr rechtzeitig für die Geburt selbst.

In den darauffolgenden Minuten lag ich mit Kurt in der Badewanne, kuschelte mit ihm und genoss die ersten unvergesslichen Momente als Mutter. Anschließend führte Ina gemeinsam mit dem stolzen Papa die U1 durch. Bald darauf kam die Plazenta, ich duschte mich ab und wir drei – Papa, Kurt und ich – machten es uns im Bett gemütlich. Es fühlte sich so natürlich und richtig an, als Familie zusammenzukommen, während die Hebammen sich diskret zurückzogen und uns immer wieder fragten, ob wir etwas benötigten.

Nach einer Weile untersuchte Jule mich noch auf Geburtsverletzungen. Alles wurde direkt im Bett versorgt, während ich Kurt weiter in meinen Armen hielt. Ihre einfühlsame und ruhige Art ließ mich auch diesen Teil der Geburt als angenehm empfinden.

Um kurz vor 8 Uhr morgens verließen wir das Geburtshaus und kehrten nach Hause zurück. Ich fühlte mich erstaunlich fit und rundum zufrieden. Es war eine wunderbare Erfahrung, die ich jederzeit wieder genauso planen würde. Das Geburtshaus bot mir von Anfang an eine Atmosphäre voller Wärme, Respekt und Unterstützung. Der Fokus lag auf mir als Frau und meinen Bedürfnissen, und ich fühlte mich bei jedem Schritt mit einbezogen.

Direkt zu Hause zu sein war ein weiterer Segen. Am Mittag kam meine Nachsorgehebamme vorbei, doch bis dahin genoss Kurt die Ruhe nach der Geburt und schlief tief und fest.

Diese Geburt war für mich eine wunderschöne, kraftvolle und bestärkende Erfahrung, die ich immer im Herzen tragen werde.

Ganz liebe Grüße und eine schöne Adventszeit wünschen euch Ines, Tim und Kurt

Ein Wunder…

Jetzt sitze ich hier, mit meinem Baby im Arm, und bin wehmütig, weil dieses kleine und doch schon viel zu große Wunder einfach schon fast ein halbes Jahr alt wird.

Ich hatte mir fest vorgenommen, noch einen Kommentar zu hinterlassen, denn unsere Geburt war für mich das, was betreute Geburt ausmachen sollte.

Letztes Jahr im November wurde nur meine zweite Schwangerschaft bestätigt. Überglücklich und abaolut sicher in der Entscheidung, dass dieses Wunder nicht innerhalb eines Krankenhauses, zu uns kommen wird, rief ich im Gebirtshaus an und hatte das Glück, dass für uns freie Kapazitäten da waren.

Die einzelnen Termine, zum Kennenlernen und zur Vorsorgeuntersuchung, waren durchweg sehr entspannt. Mein Mann begleitete mich zu jedem Termin und hinterher waren wir nie sicher, wer denn wohl die perfekte Hebamme für unsere Geburt sein würde – gut so, denn eine Wahl, wer am Ende begleitet hatten wir ja nicht.
Jede Hebamme strahlte vor Sympathie und unterstützte mich darin, dass diese bevorstehenden Geburt sehr wahrscheinlich nicht so verlaufen wird, wie die erste.
Ich durfte mich in allen zweifeln der mir bekannten Geburtshilfe äußern und jede hat meinen Wunsch nach „hands off“ respektiert und auch unterstützt.
Ich habe mich sehr gesehen gefühlt.

Auch meinen Mann haben die Hebammen gut aufgefangen und er war nach jedem Aufklärungsgespräch geschockt, wie die Abläufe im Krankenhaus waren (bei unserer ersten Geburt) und so dankbar, dass auch er eine Rolle mit ein nehmen wird.

Mitte Juni diesen Jahres war es soweit. Es war Sonntag und ich fühlte mich komisch. Als mein Körper mir anfing zu signalisieren, dass es Wehen sind, rief ich die erste Hebamme an und freute mich, dass Lisa am Telefon war.
Sie versicherte mir, einmal zu checken, wie die Abstände der Wehen sind und dass wir jetzt einfach im Kontakt bleiben.
Gute 2 Sfunden später kamen wir im Gebirtshaus an. Ich war mir überhaupt nicht sicher, wie „weit“ wir denn wären. Die Wehen waren deutlich, gut aushaltbar.
Eigentlich wollte ich keine Untersuchungen von Muttermund und Co, stimmte an dem Tag aber doch zu.
Wir waren weiter als erwartet, ich selbst war überrascht.
Also sind mein Mann und ich in Ruhe angekommen, ich entschied mich relativ zeitig für die Badewanne und es wurde mir alles sehr gemütlich hergerichtet.

In der Badewanne blieben mein Mann und ich allein, zwischenzeitlich kam eine Hebammenstudentin zum Herztöne abhören zu uns. Wir bekamen Snacks und etwas zu trinken, aber ich bat darum, mich allein zu lassen. Und ich durfte allein sein.
Dieses Vertrauen zu mir, von mir selbst aber auch von Lisa und später von Jule (auch über dich haben wir uns sehr gefreut) zu mir, dass ich intuitiv handeln darf und kann, ließ mich in einer Woge aus Zufriedenheit und einer gewissen Leichtigkeit sein.
Irgendwann wurden die Wehen stärker, die 3 Mädels kamen dazu und ich dufte auch da sagen, lasst mich bitte allein. Sie sind wieder gegangen.

Ausschließlich zur wirklichen Geburt waren alle im Badezimmer, den Rest war ich für mich.
Es war mein großer Wunsch, gleichzeitig meine Angst, wieder nicht selber mein Baby zur Welt zu bringen, sondern irgendjemand, der meint er könnte besser für meinen Körper fühlen, als ich.
Damit noch einmal das größte Danke, dass ihr solche Herzmenschen seid und mir diesen so unendlich wichtigen Raum gelassen habt.

Unser Sohn hat es mir einfach gemacht, wir kamen so gegen 13 Uhr im Geburtshaus an, zwei Stunden später kuschelten wir in der Badewanne.
Ich wünsche jeder werdenden Mama eine Geburt wie diese, in absoluter Selbstbestimmtheit und Intuition ihr Baby zu gebären, aber immer in der Sicherheit, dass jemand helfen kann, sollte es nun wirklich der Fall sein.

Liebe Lisa, liebe Jule, wir danken euch, dass wir das mit euch erleben durften, euch so wenig Arbeit gemacht zu haben.
Jule dir danke ich, dass du alles Kaputte wieder so gut geflickt hast, wie kein Arzt es hätte machen können. (und meine Schimpferei über dich mit einem Lächeln ertragen hast.)
Danke, für die Pizza zum Abend, ich habe mich wie die Königin persönlich gefühlt.

Sollten wir doch noch einmal dieses Wunder erleben, dann kommen wir wieder.

Aber nicht nur das Thema zur Geburt ist empfehlenswert.
Ich habe den Rückbildungskurs mitgemacht und war erst gar nicht begeister über meinen Entschluss. Meine Aussage, ich möchte keinen Sport mit Muttis machen, die vielleicht noch nie im Leben ihren Körper bewegt haben, war ziemlich hichnäsog von mir. Es gab keine Stunde, nach der ich nicht vor Muskelkater wusste, wie ich mich bewegen sollte.
Auch hier danke fürs wieder fit machen und die Motivation, weiter zu machen.

Ihr Lieben Hebammen, wir sind so glücklich, diese Reise bei und mit Euch gemacht zu haben.
Wir wünschen euch unendlich viel Liebe, macht bitte für immer weiter so.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!

Es war am Karfreitag vor Ostern als wir gemeinsam zur ersten Kontrolle nach ET ins Geburtshaus kamen. Jule und die Hebammenschülerin Tally empfingen uns und mein großer Kugelbauch wurde durch Tasten untersucht. Auf dem CTG war Wehenaktivität zu erkennen, doch diese spürte ich noch nicht. Wir sprachen darüber, wie ruhig es an Feiertagen sei und dass es bestimmt nicht mehr lange dauert bis die Wehen stärker würden. 

Am Abend fiel es mir, wie die Tage zuvor, schwer ins Bett zu gehen, doch als wir schließlich gegen Mitternacht lagen, gingen drei ganz leichte Wellen durch meinen unteren Bauch. Wir konnten ahnen, dass es bald losgehen würde und entschieden noch etwas zu schlafen. Daraus wurde jedoch nichts, denn kurz darauf fühlte ich, wie das Fruchtwasser meine Hose durchtränkte. Dieses Gefühl hielt mich die nächsten Stunden wach und daher beschäftigte ich mich leise alleine, während die Wehen stetig kräftiger wurden. Mit Dokumentationen über den Abbau von Edelsteinen versuchte ich mich etwas abzulenken und trank dabei viel Wasser. Um 4:30 Uhr wählte ich dann die Nummer der ersten Hebamme, denn die roten Schlieren im Fruchtwasser ließen mich unsicher werden. Jule schien mein Anruf nicht überrascht zu haben und sie nahm mir meine Zweifel mit ihren ruhigen zuversichtlichen Worten. Da die 3-2-1 Regel noch nicht zutraf, verabredeten wir uns für später und sie legte sich wieder hin. 

Um 6:00 Uhr wollte ich nicht mehr alleine sein, denn die Wehen waren nun schon kräftig geworden. Liebevoll wurde ich unterstützt, gehalten und mit einem nassen Lappen für meine Stirn versorgt. Inzwischen kniete ich auf dem Teppich und veratmete die Wehen, wie wir es im Vorbereitungskurs bei Maren gelernt hatten. Dabei half es mir die Hüften kreisen zu lassen damit das Ziehen erträglicher wurde. Um 7:00 Uhr bat ich dann erneut um einen Anruf, denn die Wehen kamen alle drei Minuten und hielten für 40 bis 60 Sekunden an. Wir verabredeten uns für 8:00 Uhr mit Jule im Geburtshaus und die 45 Minuten bis dahin kamen mir so unendlich lang vor. Inzwischen zitterten meine Beine so sehr, dass ich mir nicht sicher war den Weg aus dem 2. Stock bis hinunter ins Auto zu schaffen. Immer wieder holte ich mir das Bild von Meereswellen vor das innere Auge, denn das Auf und Ab fühlte sich passend an. Um 7:45 Uhr war der Proviant und die gepackte Tasche im Auto verstaut und zwischen zwei Wehen lief ich eilig die Treppe hinunter, um im Auto die Nächste zu veratmen. Das Sitzen war wirklich unangenehm und die kräftigen Wehen machten es nicht besser. Am Haltegriff zog ich mich hoch, während die Füße vorne Gegendruck aufbauten. Gemeinsam vertönten wir nun die Wehen, bis wir endlich (nach 12 Minuten) im Geburtshaus ankamen. 

Jule und Tally nahmen uns in Empfang und hatten auf meinen Wunsch hin schon das Wasser in die Wanne gelassen. Erleichtert endlich im Geburtshaus zu sein, stieg ich in die Wanne und das Zittern meiner Beine ließ nach. Die nächsten Stunden verbrachte ich in einem mentalen Zustand zwischen den Welten. Die flotte Musik nahm ich nur am Rand wahr. Über meinen Rücken wurde ein großes Handtuch gelegt, denn dort war es mir gelegentlich kalt. Immer wieder hörten Jule und Tally die Herztöne des Babys ab oder tasteten nach dem Muttermund. Dies geschah meist in den Wehenpausen und stimmte mich nicht sehr fröhlich. Denn in den Phasen zwischen den Wehen versuchte ich mich etwas zu erholen und war nahe dran zu schlafen bis die nächste Welle über mich hinweg rollte. Irgendwann hatte ich das Gefühl auf Toilette zu müssen und zwang mich hinaus in die Kälte. Dabei wurde ich stets begleitet sowie auch durch die Wehen. Das Gemeinsame Tönen gab mir etwas Kraft und Zuversicht. Die Musik war nun ruhiger und plätscherte wie ein Bächlein im Hintergrund.

Dann veränderte sich auf ein Mal der Druck und ich hatte das Gefühl endlich mit schieben zu können. Die Schmerzen wurden immer stärker und inzwischen kniete ich in den Pausen mit dem Gesicht auf dem Wannenrand liegend im Wasser und war sehr dankbar für das Stabilisieren meiner zitternden Ellenbogen. In einer längeren Ruhephase bemerkte ich, dass inzwischen auch Kathi anwesend war, daher konnte es nicht mehr lange dauern. Von allen Seiten wurde ich unterstützt und bestärkt meine ganze Kraft zusammen zu sammeln und dem Baby beim Schieben zu helfen. Dann konnte ich das Köpfchen selbst mit den Fingern ertasten und das gab mir erneut einen kleinen Kraftschub. Die Schmerzen und der Druck nahmen weiter zu und die Idee meine Beinposition zu verändern fand ich nur mäßig gut. Nicht lange und ich fand es auf den Knien wieder angenehmer. Die Dehnung wurde immer Stärker und ich wartete sehnlichst auf den Moment des Nachlassens. Um mich herum hörte ich aufmunternde Stimmen und dann nach einer wirklich heftigen Wehe ließ die Spannungen nach und ich fühlte wie der Kopf meinen Körper verließ. Etwas erleichtert und sehr erschöpft machte ich mich darauf gefasst nach einer kleinen Pause erneut kräftig schieben zu müssen, um die Schultern durch mein Becken zu drücken. Doch als ich der nächsten viel leichteren Wehe folgte, rutschte es und ich konnte noch die Füße spüren, bevor das Baby plötzlich um 12:21 Uhr vor mir im Wasser schwamm. Sehr überrascht und erschöpft zu gleich, holte ich das rosige, gesunde, kleine Menschenkind aus dem Wasser und konnte es nicht glauben. Doch es genügte ein Blick in das knitterige Gesicht und der Name stand fest. Vorsichtig lehnte ich mich an den Wannenrand und gemeinsam genossen wir das Gefühl nun eine kleine Familie zu sein. Es fühlte sich so unglaublich und wunderschön an, dass es für den Moment keine passenden Worte gibt; außer: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“

Der Papa trennte die auspulsierte Nabelschnur und dann durften Vater und Sohn mit Kathi zur U1 in den Geburtsraum gehen und anschließend sich im großen Bett einkuscheln, während Jule und Tally mir mit der Plazenta halfen und mich anschließend aus der Wanne geleiteten. 

Im Bett lagen wir dann eine Weile als Familie zusammen bevor wir etwas essen durften und meine Verletzungen versorgt wurden. Dabei erfuhr ich von der Größe und dem Kopfumfang unseres Sohnes und machte angesichts der Zahlen große Augen, hatte ich doch mit einem zierlicheren Kind gerechnet. Tally half uns beim ersten Anlegen und zu meiner Erleichterung versuchte der Kleine sofort zu trinken. Schließlich stellte sich die Aufbruchstimmung ein und unser Sohn wurde von seinem Papa angezogen, während Jule mir ein paar Pflegetipps für die Wundheilung mit gab. 

Auf dem Weg zum Auto legten wir einen Stopp bei der Tafel im Flur ein und ließen uns als Familie fotografieren, bevor es nach einer herzlichen Verabschiedung von den beiden Hebammen nach Hause ging. Das war ein unvergessliches Osterwochenende! 

Wir sind dem Geburtshaus Team sehr dankbar für die liebevolle Begleitung in der langen Zeit der Schwangerschaft. Ganz besonders Jule (und Tally) für die Unterstützung in entspannter Atmosphäre während der Geburt und Kathi für die aufbauenden Besuche im Wochenbett.

Für uns war das eine wirklich schöne Erfahrung in dieser lebensverändernden Situation. Ganz herzlichen Dank! 

Unser kleiner Junge…

Wenn ich gefragt werde, wie meine Geburt war und wo ich entbunden habe, kann ich glücklich antworten, dass unser Sohn im Geburtshaus zur Welt gekommen ist. Und ich kann sagen, dass wir eine traumhafte und schöne Geburt hatten, deshalb möchte ich dieses Wunder auch gerne teilen:

Ich war 33 Jahre alt und mit meinem ersten Kind schwanger. Für mich war ganz klar, dass ich ins Geburtshaus möchte. Nicht nur wegen meinen traurigen Erfahrungen, die ich mit Kliniken gemacht habe, auch weil ich felsenfest von den Vorteilen eines Geburtshauses überzeugt bin, welche bestimmt auch zu meiner guten Geburt beigetragen haben.

Natürlich fragte ich mich, ob es wohl ohne PDA auszuhalten ist und wie schmerzhaft es wohl werden würde. Deshalb traf ich auch sehr viele Vorbereitungen, um meinen Körper so gut wie möglich darauf vorzubereiten: Massagen, Dehn- und Kraftübungen, Physiotherapie, Osteopathie, tägliche Spaziergänge, Akupunktur, sowie eine gesunde Ernährung, sowie Himbeerblättertee, Datteln, Louwen Diät.

Während der Schwangerschaft lernte ich alle Hebammen des Geburtshauses zu den Vorsorgeuntersuchungen kennen. Ich war begeistert von allen! Jede für sich hat eine ganz liebe, unterstützende und freundliche Art. Sie nahmen sich alle Zeit um sämtliche Fragen, die man hatte zu klären. In diesen Gesprächen wurde ich auch ausführlich darüber informiert, bei welchen Szenarien eine Verlegung ins Krankenhaus notwendig wäre. Auch das fand ich richtig gut, denn so wurden mir die Sorgen über genau diese Situation genommen, sollte es doch zu Komplikationen kommen. Ich hoffte, dass weiterhin in der Schwangerschaft alles gut und die Geburt komplikationslos verlief.

Und so war es auch: Man gab mir den Tipp, kurz vor ET tagsüber oft zu schlafen oder früh ins Bett zu gehen, da die meisten Geburten nachts starten und man dann ausgeruht ist. Und als hätte ich es gewusst, hielt ich zwei lange Mittagsschläfchen, bevor an diesem Abend (5 Tage vor ET) um 23 Uhr ganz leise die Fruchtblase platzte. Wir wurden nervös, freuten uns aber auch, dass es endlich los ging. Mein Mann rief sofort die Rufbereitschaftsnummer an. Eine beruhigende Stimme freute sich von uns zu hören und riet uns, so gut wie möglich nun zu schlafen bis die Wehen einsetzten. Wir wünschten eine gute Nacht und verabredeten uns für den nächsten Morgen zwischen 6 und 7 telefonisch.

Wir versuchten also zu schlafen. Nach ein paar Stunden spürte ich das erste Ziehen im Unterleib und dem Unterbauch, welches sich wie starker Periodenschmerz anfühlte. Es dauerte nur ein paar Sekunden und war in unregelmäßigen Abständen, mal nach 10 Minuten, mal nach 30 Minuten. Jede Wehe war im Liegen ohne irgendwelche besonderen Atemübungen verkraftbar.

Gegen 6 Uhr wurden sie dann so stark, dass ich aufstehen musste und ins Wohnzimmer ging. Mein Mann rief wieder bei der Bereitschaft an und wir wurden gefragt, wie der Verlauf ist, wie es uns geht und ob Kindsbewegungen zu spüren sind. Alles bestens! Wir vereinbarten, uns nochmal zu melden, sobald die Abstände regelmäßig werden (über den Zeitraum von 2 Stunden, alle 3 Minuten, eine Minute lang). Wir blieben im Wohnzimmer und aßen nochmal etwas zur Stärkung. Wir wussten ja nicht, was wir noch vor uns haben werden. Vornüber gebeugt am Tisch ging ich recht schnell über zum Vierfüßler vor der Couch. Die Wehen wurden jetzt stärker und schmerzhafter. Das Veratmen aus dem Geburtsvorbereitung war nun sehr hilfreich, auch die Hand von meinem Mann zu drücken. Die unregelmäßigen Wehen-Pausen nutze ich, um mich auszuruhen. Als die Pausen immer kürzer wurden, die Wehen aber nicht die Länge von 1 Minute erreichten, jedoch sehr intensiv wurden, riefen wir die Hebamme an: eigentlich müsste sich der Rhythmus noch einpendeln, sie kommt jetzt aber doch mal vorbei. Ein paar Wehen später stand sie schon in unserem Wohnzimmer und untersuchte meinen Muttermund. Dieser war bereits komplett geöffnet. Wir packten also unsere Sachen und fuhren mit dem Auto ins Geburtshaus. Es waren erst 5 Stunden seit der ersten richtigen Eröffnungswehe vergangen und die Abstände hatten sich nicht eingependelt, weshalb die startende Pressphase für alle doch überraschend schnell kam. Unser Weg dauerte nur 10 Minuten. Mein Körper spielte derweil sein Programm ab. Ich veratmete ein paar Wehen im Auto und ging dann in den großen Geburtsraum, welcher bereits vorbereitet und schön beheizt war. Die zweite Hebamme empfing uns. Wieder im Vierfüßler diesmal an der Bettkante starteten wir in die letzte Phase, welche ich als angenehmer in Erinnerung habe, als die Eröffnungsphase, denn jetzt konnte man aktiv mitschieben. Die Pausen nutze ich wieder zur Entspannung. Gerade jetzt erinnerte ich mich an einen Satz aus dem Vorbereitungssport, der hieß „du musst das Loslassen für die Geburt üben“ und gerade das half mir nun, mich für die nächste Presswehe auszuruhen und zu sammeln.

Gegen Ende, wenn das Baby spürbar fast rauskommt, wurden die Schmerzen nochmal intensiver. Der Dehnungsschmerzen tat höllisch weh, aber eben nur so lange wie die Wehe dauerte. Die Hebamme versuchte es mit einer wärmenden Dammmassage zu lindern und kommentierte immer wieder, was gerade passierte und motivierte mich. Die Erholungspause zwischendurch war notwendig, um Kraft und Motivation für den letzten Schub zu sammeln. Und dann war es auch schon geschehen. Unser kleiner Junge erblickte um 13:11 Uhr mit 3.300 kg und 51 cm das Licht der Welt. Er wurde mir sofort in meine Arme gelegt und wir durften uns bewundern. Mir zitterten etwas die Beine aber ansonsten hielten mich meine Hormone fit.

Während der Nachgeburt durften Papa und Sohn im Bett kuscheln, bis ich dazu kam und die ersten Trinkversuche gestartet wurden. Dabei war uns auch die Hebamme behilflich. Nachdem kontrolliert wurde, ob körperlich bei mir alles in Ordnung war, wurden wir zum Ausruhen und Bonding im Zimmer allein gelassen. So konnten wir uns in Ruhe kennen lernen. Vorher wurden wir noch mit Getränken versorgt und gefragt, ob wir Pizza bestellen wollen.

So geschah es, dass wir nach positiver U1, einer erfrischenden Dusche und einer leckeren Pizza gestärkt nach dieser schönen Geburt traditionell ein Foto vor der Tafel im Flur machten.

Mit dem Hebammen-Team gingen wir zum Auto und bedankten uns für diese wunderbare Begleitung. Wir fühlten uns jederzeit gut beraten und bestens aufgehoben.

Ein besseres Erlebnis für meine erste Geburt hätte ich mir nicht wünschen können. Für mich ist ganz klar, dass eine zweite Geburt definitiv wieder im Bielefelder Geburtshaus stattfinden würde.