Jetzt sitze ich hier, mit meinem Baby im Arm, und bin wehmütig, weil dieses kleine und doch schon viel zu große Wunder einfach schon fast ein halbes Jahr alt wird.
Ich hatte mir fest vorgenommen, noch einen Kommentar zu hinterlassen, denn unsere Geburt war für mich das, was betreute Geburt ausmachen sollte.
Letztes Jahr im November wurde nur meine zweite Schwangerschaft bestätigt. Überglücklich und abaolut sicher in der Entscheidung, dass dieses Wunder nicht innerhalb eines Krankenhauses, zu uns kommen wird, rief ich im Gebirtshaus an und hatte das Glück, dass für uns freie Kapazitäten da waren.
Die einzelnen Termine, zum Kennenlernen und zur Vorsorgeuntersuchung, waren durchweg sehr entspannt. Mein Mann begleitete mich zu jedem Termin und hinterher waren wir nie sicher, wer denn wohl die perfekte Hebamme für unsere Geburt sein würde – gut so, denn eine Wahl, wer am Ende begleitet hatten wir ja nicht.
Jede Hebamme strahlte vor Sympathie und unterstützte mich darin, dass diese bevorstehenden Geburt sehr wahrscheinlich nicht so verlaufen wird, wie die erste.
Ich durfte mich in allen zweifeln der mir bekannten Geburtshilfe äußern und jede hat meinen Wunsch nach „hands off“ respektiert und auch unterstützt.
Ich habe mich sehr gesehen gefühlt.
Auch meinen Mann haben die Hebammen gut aufgefangen und er war nach jedem Aufklärungsgespräch geschockt, wie die Abläufe im Krankenhaus waren (bei unserer ersten Geburt) und so dankbar, dass auch er eine Rolle mit ein nehmen wird.
Mitte Juni diesen Jahres war es soweit. Es war Sonntag und ich fühlte mich komisch. Als mein Körper mir anfing zu signalisieren, dass es Wehen sind, rief ich die erste Hebamme an und freute mich, dass Lisa am Telefon war.
Sie versicherte mir, einmal zu checken, wie die Abstände der Wehen sind und dass wir jetzt einfach im Kontakt bleiben.
Gute 2 Sfunden später kamen wir im Gebirtshaus an. Ich war mir überhaupt nicht sicher, wie „weit“ wir denn wären. Die Wehen waren deutlich, gut aushaltbar.
Eigentlich wollte ich keine Untersuchungen von Muttermund und Co, stimmte an dem Tag aber doch zu.
Wir waren weiter als erwartet, ich selbst war überrascht.
Also sind mein Mann und ich in Ruhe angekommen, ich entschied mich relativ zeitig für die Badewanne und es wurde mir alles sehr gemütlich hergerichtet.
In der Badewanne blieben mein Mann und ich allein, zwischenzeitlich kam eine Hebammenstudentin zum Herztöne abhören zu uns. Wir bekamen Snacks und etwas zu trinken, aber ich bat darum, mich allein zu lassen. Und ich durfte allein sein.
Dieses Vertrauen zu mir, von mir selbst aber auch von Lisa und später von Jule (auch über dich haben wir uns sehr gefreut) zu mir, dass ich intuitiv handeln darf und kann, ließ mich in einer Woge aus Zufriedenheit und einer gewissen Leichtigkeit sein.
Irgendwann wurden die Wehen stärker, die 3 Mädels kamen dazu und ich dufte auch da sagen, lasst mich bitte allein. Sie sind wieder gegangen.
Ausschließlich zur wirklichen Geburt waren alle im Badezimmer, den Rest war ich für mich.
Es war mein großer Wunsch, gleichzeitig meine Angst, wieder nicht selber mein Baby zur Welt zu bringen, sondern irgendjemand, der meint er könnte besser für meinen Körper fühlen, als ich.
Damit noch einmal das größte Danke, dass ihr solche Herzmenschen seid und mir diesen so unendlich wichtigen Raum gelassen habt.
Unser Sohn hat es mir einfach gemacht, wir kamen so gegen 13 Uhr im Geburtshaus an, zwei Stunden später kuschelten wir in der Badewanne.
Ich wünsche jeder werdenden Mama eine Geburt wie diese, in absoluter Selbstbestimmtheit und Intuition ihr Baby zu gebären, aber immer in der Sicherheit, dass jemand helfen kann, sollte es nun wirklich der Fall sein.
Liebe Lisa, liebe Jule, wir danken euch, dass wir das mit euch erleben durften, euch so wenig Arbeit gemacht zu haben.
Jule dir danke ich, dass du alles Kaputte wieder so gut geflickt hast, wie kein Arzt es hätte machen können. (und meine Schimpferei über dich mit einem Lächeln ertragen hast.)
Danke, für die Pizza zum Abend, ich habe mich wie die Königin persönlich gefühlt.
Sollten wir doch noch einmal dieses Wunder erleben, dann kommen wir wieder.
Aber nicht nur das Thema zur Geburt ist empfehlenswert.
Ich habe den Rückbildungskurs mitgemacht und war erst gar nicht begeister über meinen Entschluss. Meine Aussage, ich möchte keinen Sport mit Muttis machen, die vielleicht noch nie im Leben ihren Körper bewegt haben, war ziemlich hichnäsog von mir. Es gab keine Stunde, nach der ich nicht vor Muskelkater wusste, wie ich mich bewegen sollte.
Auch hier danke fürs wieder fit machen und die Motivation, weiter zu machen.
Ihr Lieben Hebammen, wir sind so glücklich, diese Reise bei und mit Euch gemacht zu haben.
Wir wünschen euch unendlich viel Liebe, macht bitte für immer weiter so.