Heute, am 10. November 2010 feiern wir mit unserer Emmylou ihren ersten Geburtstag!
Da ich in den ersten Wochen nach ihrer Geburt ständig versäumt habe einen Tagebuch-Eintrag für diese tolle Webseite zu schreiben, dachte ich, dass ihr erster Geburtstag doch auch ein guter Anlass dafür ist.
Jedenfalls werde ich heute den ganzen Tag über daran denken, was ich jetzt in diesem Moment vor einem Jahr gemacht habe.
Jetzt gerade ist es zwanzig nach acht am Morgen. Vor einem Jahr um diese Uhrzeit war ich schon seit einer Weile wach, denn ich wurde schon recht früh von einem leichten, ständig wiederkehrenden Ziehen im Unterbauch geweckt. Diese Ziehen war aber noch nicht wirklich als schmerzhaft einzuordnen und ich habe zu dem Zeitpunkt auch noch nicht gedacht, dass es schon etwas mit der Geburt zu tun haben könnte. Ich war zwar schon zwei Tage über dem errechneten Geburtstermin, aber irgendwie hatte ich mich schon darauf eingestellt noch mehrere Tage warten zu müssen.
Am Vormittag hatten wir einen Termin zur Vorsorge im Geburtshaus. Im CTG waren die kleinen Wehen schon zu sehen, sonst war alles prima. Dann wurde ich akupunktiert und das war schon richtig unangenehm, was ja auch ein Zeichen dafür sein soll, dass die Geburt nicht mehr lange auf sich warten lässt. Wieder zuhause angekommen haben mein Freund Christian und ich noch ausgiebig gefrühstückt, denn er musste ja wenig später zur Arbeit.
Kurz nachdem er weg war, habe ich mich hingelegt. Nachdem ich ungefähr zweimal das Fernsehprogramm durchgezappt hatte(das Ziehen war natürlich unverändert… naja vielleicht auch schon etwas stärker), hatte ich ganz plötzlich ein eigenartiges Gefühl im Bauch und PLOP alles unter mir war nass. Prima… Blasensprung und vor Schreck erstmal aus dem Bett gesprungen. Die kleinen Wehen waren vorerst verschwunden.
Während ich mir ein Bad einließ, rief ich Christian an, damit er sich langsam wieder auf den Weg nach Hause machen konnte. Ich legte mich in die Wanne und wartete darauf, dass die Wehen wieder kamen. Christian war innerhalb von zehn Minuten zuhause. Normalerweise braucht man mindestens zwanzig Minuten durch den Stadtverkehr. Er war ganz aufgeregt und erinnerte sich zunächst daran, dass uns im Geburtsvorbeitungskurs gesagt wurde, man solle sich ausreichend Verpflegung mit ins Geburtshaus bzw. ins Krankenhaus nehmen, denn so eine Geburt kann ja auch unter Umständen mehrere Stunden dauern. Er wollte jedenfalls schonmal ein paar Butterbrote schmieren. Ich sagte ihm er solle sich entspannen und dass es noch dauern kann bis es richtig losgeht. Dann rief ich Jule an und teilte ihr mit, dass ich um kurz vor drei einen Blasensprung hatte, es mir gut geht und gerade keine Wehen mehr habe. Sie meinte, ich solle erstmal in der Wanne bleiben, mich entspannen und abwarten. Nachdem ich auflegte, kam auch schon die erste Wehe. Die tat auch schon ganz schön weh. Sechs bis sieben Minuten später die zweite. Diese Zeitabstände hielten aber nicht lange an und ich hatte schon alle fünf Minuten Wehen, die etwa dreißig Sekunden dauerten. Ich rief Jule wieder an und teilte ihr den Stand der Dinge mit.
Sie riet mir, wieder aus der Wanne zu steigen, um zu sehen wie sich die Wehen entwickeln. Das tat ich, aber die Wehen kamen weiterhin in solch kurzen Abständen. Jule wieder angerufen und sie meinte sie käme vorbei.
Gegen sechzehn Uhr, also ein paar Minuten später, war sie hier. Die Wehen waren schon sehr heftig und ohne nennenswerte Pausen. Jule untersuchte mich und der Muttermund war schon sechs Zentimeter geöffnet. „Wir fahren dann mal ins Geburtshaus rüber“, meinte sie. Die Fahrt war schrecklich. Ich hatte das Gefühl, ich hätte Dauerwehen und keine Zeit um mal Luft zu holen und mich auf die nächste Wehe einzustellen. Unsrer Tochter wollte raus und das so schnell wie möglich.
Ich registrierte noch wie wir durch den Feierabendverkehr, durch die Innenstadt am Jahnplatz vorbei, zum Geburtshaus fuhren. Gefühlt war jede Ampel rot und die Fahrt dauerte ewig.
Im Geburtshaus angekommen hatte Jule mir schon ein warmes Bad eingelassen. Das tat gut, denn nun bekamen die Wehen auch wieder Abstände, zwar nur kurze aber immerhin. Wenig später setzten die ersten Presswehen ein und es sah so aus als würde es nicht mehr lange dauern.
Gerne wäre ich in der Badewanne geblieben, aber irgendwie kam der Kopf unserer Tochter nicht um die Kurve. Also raus aus dem Wasser und dann klappte es auch. Ein paar wenige Wehen später, um 18:04 Uhr wurde sie geboren. Sofort legte ich sie mir in die Arme und hüllte sie in die warmen Handtücher. Wie schön, pünktlich zum Abendbrot war sie da!!!
Nachdem wir nun zu dritt noch eine Weile in dem schönen großen Himmelbett verbringen durften, wurde Emmylou von Meike und Christian vermessen und angezogen. Sie wog 3400 Gramm und war 54cm groß.
Später gab es zur Feier des Tages eine Pizza und ein Glas Sekt.
Um halb zehn waren wir schon wieder zuhause. Dort angekommen konnte ich noch gar nicht fassen, dass wir nun zu dritt sind.
Am Morgen kam Jule schon zur ersten Nachsorge.
Ich bin sehr glücklich mit der Entscheidung, im Geburtshaus entbunden zu haben. Ich hatte nicht einen Moment Zweifel, dass es sicherer wäre in einem Krankenhaus zu entbinden.
Noch einmal ein ganz großes Dankeschön an Jule und Meike, die uns solch eine schöne Geburt ermöglicht haben. Auch Danke an das gesamte Hebammenteam! Wir sind immer sehr gerne ins Geburtshaus gekommen.
Liebe Grüße
Christian, Sabrina & Emmylou