Lou

Unsere Tochter Lou kam am 26.09.15 im Geburtshaus Bielefeld zur Welt.

Bevor wir erzählen, wie alles abgelaufen ist, ein riesen DANKESCHÖN an alle Hebammen, für die tolle Unterstützung. Ich bin immer gerne zu den Vorsorgeterminen gekommen.

Ein ganz besonderer Dank an Johanna und Edith, die während der Geburt dabei waren und mich wunderbar unterstützten. Hier sei nochmal besonders Johanna erwähnt, die mich nicht nur durch die Geburt begleitet hat, sondern auch durchs Wochenbett. (Besonders wird uns immer Dein Besuch mit Pferd in Erinnerung bleiben?)

1000Dank!! Du bist die Beste und wir haben uns immer auf deinen Besuch gefreut.

Zum ersten Mal kündigte sich unsere Tochter in der Nacht vom 24.09. auf den 25.09. an. Ich bin mit Unterleibsschmerzen erwacht. Ich dachte, ich hätte eine volle Blase und könnte so das Problem lösen, denn schließlich war es noch über eine Woche bis zum errechneten Geburtstermin. Als jedoch durch Pipi machen die Schmerzen nicht weg gingen und zunehmend krampfartiger wurden, ahnte ich, dass sich jemand ankündigen möchte. Am nächsten Morgen, waren die Schmerzen wieder weg und ich fühlte mich wohl in meiner Haut. Als ich meinem Freund davon erzählte, fragte er mich, ob ich ihm das nachts schon erzählt hätte. Ich verneinte und er sagte, dass er geträumt hat, dass unser Baby auf die Welt kommt. – Na das sind ja mal Vorzeichen…-

Den Tag verlebte ich ganz normal und war noch viel unterwegs. Manchmal spürte ich Wehen und manchmal über Stunden gar nichts. Am Nachmittag wurden die Wehen stärker und regelmäßiger und ich hatte das Bedürfnis darüber zu sprechen und rief im Geburtshaus an. Johanna war am Telefon und sagte, dass sich das gut anhört, ich solle mich entspannen und noch etwas Schönes unternehmen. Gesagt, getan…also bin ich gemeinsam mit meinem Freund mein Pferd versorgen gefahren und anschließend noch Kneipenschulden bezahlen, denn er meinte, falls wir nun Eltern werden, wäre das vielleicht seriöser. Davon zurück gekehrt, waren meine Wehen schon deutlich regelmäßiger und ich begann die Zeit im Blick zu behalten, damit ich konkrete Aussagen machen kann, wenn ich Johanna erneut anrufe. Mein Freund ist ins Bett gegangen, falls er in der Nacht fit sein muss und ich habe die Wehen fleißig im Wohnzimmer veratmet. Um 01:00 Uhr ist meine Fruchtblase geplatzt und danach wurden die Wehen schmerzhafter und die Abstände kürzer. Mein Freund war inzwischen auch wieder wach und fragte, ob er noch duschen gehen darf. Ich sagte Nein! Ich habe Johanna erneut angerufen und ihr den neusten Stand geschildert. Sie sagte ich soll versuchen es noch ein bisschen zu Hause auszuhalten. Doch kurze Zeit später wurde mir schlecht, ich musste mich übergeben und mir war Zusehens nach Beratung und Beistand, außerdem bekam ich Angst, dass ich den Weg nicht mehr schaffen würde, wenn wir noch länger warten. Also Johanna noch einmal angerufen und uns im Geburtshaus verabredet. Die Fahrt war der Horror…ich stand im Vierfüsslerstand rückwärts auf dem Beifahrersitz, habe Wehen veratmet und nebenbei in eine Tüte gebrochen…Im Geburtshaus angekommen, bin ich sofort ins Bett gestürzt, wieder in den Vierfüsslerstand und habe nach Decke und Eimer verlangt. Johanna hat mich untersucht und gesagt, dass es unserem Baby gut geht und mein Muttermund ca. 5cm geöffnet ist. Nachdem ich so einige Wehen veratmet habe, empfahl mir Johanna wieder etwas mehr Druck zuzulassen und die Position zu verändern. Ich war nicht begeistert, aber habe natürlich ihre Empfehlung beherzigt. Nach einiger Zeit kam Edith dazu und Johanna sagte, ich solle nach der nächsten Wehe noch einmal zur Toilette  gehen. Ich sage,  ich müsse nicht und möchte daher nicht zur Toilette. Aber Johanna beharrte darauf und sagte das wäre eine Zaubertoilette. Da ich zu dem Zeitpunkt fand, wir könnten etwas Zauberei ziemlich gut gebrauchen, bin ich nach der Wehe zur Toilette, meinen Freund im Schlepptau, da ich auf gar keinen Fall mehr allein sein wollte. Dort saß ich so lange und hab Wehen veratmet bis mir die Beine eingeschlafen sind, so dass ich gestützt werden musste, um wieder zu Johanna und Edith zu gelangen. Dort war der Boden bereits mit Tüchern ausgelegt und ich ahnte, dass es jetzt ernst wird. Es folgten noch ca. 30 Minuten Presswehen, die ich ganz gut aushalten konnte und froh war, endlich „mitschieben“ zu dürfen. Johanna und Edith haben mir die ganze Zeit Mut gemacht und mich angefeuert; sagten ich habe noch so viel Kraft und auch unser Baby würde toll mit helfen. Auf einmal war der Kopf raus und Edith sagte, noch eine Wehe und du hast es geschafft. Nie im Leben dachte ich und in dem Moment flutschte unsere Tochter Lou kerngesund und bei Kerzenschein auf die Welt (so wie ich es mir immer vorgestellt habe). Der Moment ist einfach zu unglaublich und ich mache erst gar nicht den Versuch ihn zu beschreiben. Ich fragte perplex:“ Ist das mein Kind?“ und im nächsten Moment lag sie in meinen Armen und ich merkte, wie überflüssig die Frage war. Die Plazenta kam direkt hinterher und so hatten wir Gelegenheit uns ins Bett zu kuscheln und uns kennen zu lernen. Johanna und Edith haben uns ein Frühstück gemacht und wir waren auf einmal zu dritt. Nur fünf Stunden nach unserer Ankunft im Geburtshaus waren wir schon wieder auf dem Heimweg, die Sonne ging auf, der Nebel lag über den Feldern und wir waren über Nacht Eltern geworden und wohl die glücklichsten Menschen auf der Welt.

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