Matthis

Matthis *09.08.2014

Dies ist der Geburtsbericht den ich zur Erinnerung für unseren Sohn Matthis geschrieben habe…

Inzwischen ist er schon unglaubliche 14 Wochen alt!

Deine Geburt

Am Vortag deiner Geburt waren wir noch auf einem Geburtstag einer Cousine. Es war ein wunderbarer Sommertag und wir saßen draussen. Du warst so entspannt und friedlich in meinem Bauch, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass du dich in wenigen Stunden tatsächlich ankündigen könntest. Aber schliesslich war der 09.08.2014 der errechnete Termin und da du die Pünktlichkeit von deinem Vater geerbt hast hälst du dich auch daran!

Eine Tante war sich sehr sicher, dass du dich dieses Wochenende auf den Weg machst, denn es war Vollmond…

Jedenfalls verabschiedeten wir uns gegen 21.15 Uhr und fuhren nach Hause. Ich schlief ziemlich schnell ein und ab 3.45 Uhr wurde ich wach und döste aber immerwieder ein und etwa um 5 Uhr hatte ich eine Wehe. Da dachte ich mir noch nicht viel dabei, schließlich hatte ich in den letzten Tagen vor allem abends immer mal wieder 1-2 Wehen und das war es dann. Aber es sollte anders kommen…

Nach 7-8 Minuten kam die nächste Wehe, wieder deutlich spürbar im vorderen Bauchbereich. Als sich dies stets regelmäßig wiederholte, dämmerte uns, dass dies dein Geburtstag wird! Ein wirklich stürmischer Tag, draussen pfiff der Wind um Haus. Um 7.15 Uhr bat ich deinen Papa bei der Hebamme anzurufen und sie bald kommen zu lassen. Sabine hat deinen Papa beruhigt und meinte, es wird wohl noch etwas dauern und sie käme gegen 12.30 Uhr vorbei.

Da ich noch in der Lage dazu war, ging ich duschen und zog mir etwas Bequemes an. Stehen und laufen empfand ich als ungangenehm, deshalb hockte ich mich auf das Sofa und veratmete so gut wie möglich die Wehen. In den letzten Wochen hatte ich einen starken Nestbautrieb entwickelt, darum freute ich mich sehr, dass dein Papa nochmal durch das ganze Haus feudelte und alles schön herrichtete. Anschließend stand er mir bei, indem er mir seine Hand reichte und für mich da war!

Als es um 12 Uhr an der Haustür klingelte freute ich mich sehr. Das musste Sabine sein! Doch nichts da, deine Oma hatte mal wieder den richtigen Riecher und kam „spontan“ auf einen Sprung vorbei. Sie freute sich sehr, dass sich nun ihr Krümel anmeldete! Die Wehen kamen nun alle 3-4 Minuten und es wurde immer intensiver, deshalb bat ich sie zu gehen.

Um 12.30 Uhr kam dann wie versprochen Sabine. Ich hoffte inständig das sie mir nun sagte, dass sich etwas in all den Stunden getan hatte. Es hätte mich womöglich ziemlich entmutigt wenn der Muttermund noch geschlossen gewesen wäre und dies nur Vorgeplänkel ist…

Doch Sabine motivierte mich sehr, indem sie feststellte, dass der Gebärmutterhals komplett zurückgegangen ist und der Muttermund schon 5-6cm geöffnet war. Sie ließ uns die Wahl ob wir lieber gleich ins Geburtshaus nachkommen wollten oder lieber noch etwas zu Hause bleiben möchten. Doch wir waren froh, nun ins Geburtshaus zu können. Sabine fuhr vor und bereitete alles sehr schön vor, indem sie mir eine Badewanne einließ und eine entspannende Atmosphäre schaffte.

Nachdem wir uns angezogen hatten fuhren wir gegen 13.30 Uhr hinterher. Die Autofahrt empfand ich als unglaublich lang und jede Unebenheit in der Strasse war doppelt und dreifach unangenehm. Ich schloss immer wieder die Augen und hoffte das diese Fahrt bald vorüber war…

Als wir gegen 13.50 Uhr im Geburtshaus ankamen, herrschte eine sehr angenehme, wohltuende und fast feierliche Atmosphäre. Dies enspannte mich sehr. Sabine fragte uns, ob es in Ordnung wäre, wenn Johanna als Hebammenschülerin bei der Geburt dabei sein kann. Wir hatten kein Problem damit.

In der Badewanne waren die nächsten Wehen leichter auszuhalten, weil sich mein Körper nun vom vielen Sitzen erholte.

Diese Phase dauerte aber nicht sehr lange an, denn bald darauf sprang die Fruchtblase und wir kamen in die Übergangsphase. Dein Papa und Johanna hatten nun einiges zu tun! Da mir immer wärmer wurde, freute ich mich über kühlende Waschlappen, Mineralwasser und auch mal einen Bissen vom Wurstbrot. Ganz besondere Abhilfe taten mir die beiden, als ich Wadenkrämpfe bekam und beide mir die Waden in den kurzen Wehenpausen angenehm masssierten. Denn während der Wehen hielten sie mir ihre Hände zum Drücken hin. Da sich das Fruchtwasser grünlich gefärbt hatte, sollte ich noch 5 Wehen in der Wanne bleiben und dann für die letzten Wehen wieder ins Geburtszimmer kommen.

Inzwischen war auch Jule eingetroffen und dies war für mich das Zeichen, dass es nun wirklich nicht mehr lange dauern würde. Aus diesem Grund war es mir lieber nicht noch abzuwarten, sondern schon nach der nächsten Wehe rüberzugehen.

Dort lag ich nun auf dem Bett und stemmte mein Bein gegen Sabine. Dein Papa saß hinter mir und versorgte mich mit dem Waschlappen. Nach ein paar Wehen in dieser Position ging es nun in die Hocke. Es wurde also ernst!

Dein Papa saß auf dem Bett und hielt mich unter den Armen. Ich hockte und durfte nun pressen. Dies war sogar relativ angenehm, da ich dich nun aktiv mit auf die Welt schieben durfte.

Als es nur noch eine Wehe war die deinen Kopf herausbringen sollte, bekam ich doch ein mulmiges Gefühl. Mir war klar, dies würde sehr schmerzhaft und deshalb täuschte ich das Pressen nur vor. Aber Sabine und Jule konnte ich nichts vormachen und Sabine machte mir deutlich, dass dies nun wirklich wichtig ist und ich schon so weit gekommen bin und ich das schaffe. Mit Sabine in Augenkontakt überwand ich mich und mit der nächsten Wehe war dein Kopf nun da und nur einen kurzen Moment später folgte dein Körper. Um 16.09 Uhr warst du geboren.

Da lagst du nun, unser Schatz!

Im ersten Augenblick warst du noch ganz bläulich und machtest erstmal keinen Mucks. Nach dem ersten Atemzug warst du dann wunderbar rosig. Wir waren sehr ergriffen und bestaunten dich. So sahst du nun also aus! Einen Moment für die Ewigkeit…

Die Nabelschnur pulsierte recht schnell aus und so hat dein Papa sie durchschneiden können. Dann wurdest du von Papa und Jule auf dem Wickeltisch begutachtet und etwas abgesaugt, während ich mit Sabine auf die Nachgeburt wartete. Dein Papa wich nicht von deiner Seite und war auch bei deinem ersten Haare waschen dabei. Da du von Anfang an überhaupt keine Käseschmiere mehr hattest, bekam ich ein wunderbar sauberes und herrlich duftendes Baby in den Arm gelegt.

Leider ließ die Nachgeburt noch immer auf sich warten. Akupunktur, Kühlung und zwei Wehenauslöser halfen nicht. Als schon eine Stunde nach der Geburt vorbei war, gab es nicht mehr allzuviele Möglichkeiten. Jule griff beherzt an meinen Bauch und schaffte es kurz vor knapp die Nachgeburt zu lösen. Als sie da war erwies sie sich als recht gross und unförmig, wahrscheinlich gab es deshalb die Probleme.

Als ich versorgt war, konnte ich eine kurze Dusche nehmen und legte mich dann wieder hin um dich ganz in Ruhe zu bestaunen und dich zu spüren. Du hast so wunderbar viele und recht lange dunkelblonde Haare und deine Blicke gingen uns mitten ins Herz!

Wir bekamen noch Suppe und Toast um uns zu stärken und machten uns dann so langsam auf den Heimweg. Johanna machte noch sehr schöne Fotos, Jule stylte dir noch eine süsse Frisur und Sabine umsorgte uns ganz herzlich. Wir wurden noch zum Auto gebracht und feierlich verabschiedet und inzwischen schien auch wieder die Sonne!

Auf dem Weg nach Hause überkamen mich ganz grosse Gefühle. Für uns blieb die Zeit stehen und ich dachte mir, es müsse doch jeder da draussen merken, dass du nun tatsächlich da bist! Das Glück verschlug mir die Sprache und mir kamen die Tränen. Um kurz vor 20 Uhr waren wir wieder daheim. Dein Papa rief noch alle Verwandten an, die sich alle mit uns freuten.

Dann merkten wir, wie die Erschöpfung sich in uns breit machte und wir legten uns ins Bett und dich zwischen uns. Wir haben dich die halbe Nacht nur angesehen und kaum glauben können, dass du nun auf der Welt bist!

Und so ging ein wundervoller und unvergesslicher Tag zu Ende…

Wir möchten uns ganz ganz herzlich auch im Namen von Matthis bei Sabine, Jule und Johanna bedanken. Wir haben uns vor, während und nach der Geburt liebevoll, individuell und kompetent aufgehoben und begleitet gefühlt. Durch eure Ruhe und Herzlichkeit wurde die Geburt von Matthis zu einem wunderbaren Ereignis!

Wenn Matthis ein Geschwisterchen bekommt, dann auf jeden Fall mit euch!

Christina und Jens Guthmann

Kommentar schreiben

Du kannst folgendes HTML verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>