(Juli Marie 5.5.2015)
… möge die Macht mit mir sein!
Am 4. Mai witzelte Jens: »Wenn das Kind heute noch kommt, bekommt es einen Namen von Star Wars!«
Abends um kurz nach 21 Uhr hatte ich dann beim Bettenbeziehen einen spontanen Blasensprung, klares Fruchtwasser, keine Wehen. »Veräppelst du mich jetzt??« war Jens´ Reaktion.
Kurze Info an Hebamme Nr.1: Jule. Wir sollten uns erst mal schlafen legen. Für den Fall, dass sich nichts tut, haben wir einen Termin für den nächsten Morgen im Geburtshaus gemacht.
Um ca 1 Uhr nachts ging es dann los mit leichten Wehen, die kontinuierlich stärker wurden.
Um 2 Uhr haben wir meine Mutter angerufen, damit sie unseren Sohn abholt. 20 Minuten später war sie da – aus Detmold!
Bis 5 Uhr lag ich dann in der warmen Badewanne. Die Wehenabstände waren relativ groß, die Wehen an sich wurden aber stärker und waren dann so heftig, dass wir wieder Jule anriefen, die dann auch vorbei kam.
»Na, das hört sich ja schon gut an!«
Ich jammerte: » Und du sagst mir gleich, es sind nur 2 Zentimeter!!«
Sie: »Nein, bestimmt nicht!«
Kurze Zeit später: » Mmh, ja, 1–2 cm, Kopf hoch und nicht richtig eingestellt. Du musst dich jetzt ein bißchen bewegen, damit das Köpfchen sich ins Becken dreht. Geht ein wenig spazieren, am besten draußen, in einer Stunde telefonieren wir noch mal.«
Als ich dann aus der Wanne raus war, wurden die Wehen akut stärker, die Wehenpausen kürzer. Ich konnte Sie kaum noch veratmen. An rausgehen war überhaupt nicht zu denken, wenn ich nicht die ganze Nachbarschaft aufwecken wollte!
»Nur damit du es weißt, ich gehe nirgendwo mehr hin!!«
Ca 10 Minuten haben wir durchgehalten, dann hat Jens wieder bei Jule angerufen und unser »Scheitern« gebeichtet.
Ok, dann jetzt ab ins Geburtshaus. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie Jens mich ins Auto bekommen hat, geschweige denn, wie er die Autofahrt zum Geburtshaus so souverän gemeistert hat. Wahrscheinlich hat sein Gehirn einfach auf Autopilot geschaltet …
Um ca 6 Uhr waren wir dann da, Jule und Meike empfingen uns. Der Befund hatte sich nicht wesentlich verbessert, der Kopf hatte sich immer noch nicht richtig eingestellt und saß auf dem Beckeneingang.
Um 7 Uhr dann, die Wehen wurden immer stärker und es gab quasi keine Wehenpause mehr – immerhin hatte sich der Muttermund weiter geöffnet, aber der Kopf immer noch nicht richtig eingestellt. Die Schmerzen waren unerträglich – da sagte Jule: »Wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen: entweder verlegen wir dich jetzt ins Krankenhaus und du bekommst eine PDA …«
»oder …?«
»… oder wir lagern dich noch eine Stunde.«
EINE Stunde?? Entschuldigung, aber noch EINE Wehe und ich STERBE!!! (Jens hat mir versichert, dass ich das nicht gesagt, also anscheinend nur gedacht habe.)
Beide Möglichkeiten erschienen mir unmöglich.
Jule, nach kurzem Überlegen: »Wir machen mal einen Pressversuch.«
Die nackte Panik muss mich veranlasst haben, das arme Kind innerhalb von drei Wehen »herauszuprügeln«.
Um 7:10 Uhr war sie dann tatsächlich da, unsere kleine Juli Marie, noch dazu an unserem Wunschdatum: 5.5.2015 (Gott sei Dank mussten wir das Kind nicht R2-D2 oder Amidala nennen …)
Sie hat die rasante Geburt gut verkraftet.
Meike und Jule haben nachher ein bißchen gelacht ob meiner immensen Kraft, ich solle doch bitte Kraft- oder Kampfsport machen.
»So, jetzt kommt erstmal an!«
Erstes Familienkuscheln im Himmelbett, erstes Anlegen, Frühstück, dann eine warme Dusche und um akkurat 9:10 saßen wir – nach einer herzlichen Verabschiedung und einem Foto vor der Tafel – wieder im Auto nach Hause : )
Auch wenn mir in den schlimmsten Augenblicken die PDA als einzig mögliche Lösung erschien (wäre nicht die Fahrt ins Krankenhaus gewesen), bin ich – sind wir – sehr, sehr froh, dass wir es im Geburtshaus geschafft haben bzw dort geblieben sind.
Danke an Jule, Meike, Edith und Sabine für das »rundum-sorglos-Paket« Geburtshaus! Wir sind sehr dankbar, dass es diese Institution gibt!