Niilos errechneter Geburtstermin war der 31.08. 2013.
Da es meine dritte Schwangerschaft war und ich schon sehr früh Übungswehen bekommen habe, sind wir alle davon ausgegangen, dass sich Niilo schon ein bisschen früher auf den Weg macht.
Der 31.8. verging und nichts geschah. Zwar hatte ich immer mal wieder Wehen, die uns ein Stück weiter Richtung Geburt brachten, aber spätestens Abends war der Zauber jedes mal wieder vorbei.
Am Samstag morgen 7.9. , eine Woche nach Geburtstermin hatten wir mit Jule einen Termin im Geburtshaus. Ich hatte ihr am Tag vorher schon gesagt, dass ich mittlerweile sehr erschöpft bin und die Vorwehen ganz schön an meinen Kräften zerren.
Für mich plötzlich und überraschend (obwohl es mein Wunsch war) teilte Jule uns mit, dass wir mit der Einleitung heute beginnen. Bis ich das erst für mich realisiert hatte, standen wir auch schon wieder draußen vor unserem Auto.
Vorher hatte sich Nike bereits vorgestellt, die an diesem Tag mit Jule Dienst hatte. Wir haben eine Aufklärung bekommen und die Anleitung für den Cocktail.
Nachdem die zwei Jungs untergebracht waren, wir uns die Zutaten, gefühlte tausende von leckeren Süßigkeiten und einen Film gekauft hatten, machten wir uns auf unser Baby zu bekommen.
Wir haben in der Wohnung Kerzen angezündet, die Klingel ausgeschaltet und entspannt als Paar auf die ersten Anzeichen der Wehen gewartet.
Nach dem zweiten Cocktail und der Badewanne war es dann soweit, ich hatte Wehen, leider noch sehr unregelmäßig, aber sie waren da.
Wir waren so glücklich. Ab diesem Zeitpunkt erscheint es mir in der Erinnerung wie im Nebel durch den mich Fabian begleitet hat.
Nach dem dritten Cocktail haben wir einen Waldspaziergang gemacht. Es hatte kurz vorher geregnet, die Luft roch ganz frisch und wir hatten den Wald ganz für uns alleine. Ich fühlte mich fiebrig, die Wehen wurden stärker, waren aber immer noch unregelmäßig.
Als wir nach Hause kamen, stand Jule vor unserer Türe um nach mir zu schauen.
Leider hatte sich, trotz Wehen noch nicht viel getan. Der Muttermund war immer noch geschlossen. Niilo lag so ungünstig, dass sie den Muttermund nach vorne holen musste. Jule sprach mit Fabian ab, dass wir uns melden sollen, wenn die Wehen weniger als alle fünf Minuten kommen.
Fabian und ich machten es uns auf dem Fußboden bequem, da ich viel in der Hockposition und im Vierfüßlerstand sein sollte. Während der Wehen kniete sich Fabian vor mich und ich konnte meinen Kopf in seine Schulter vergraben. Für mich war es, als würde er ein Teil der Wehe mit mir erleben und durchmachen.
Als die Wehen alle drei Minuten kamen, rief Fabian Jule an. Nachdem Jule mich untersucht hatte, stellte sie fest, dass sich immer noch nicht viel getan hat. Ich konnte es nicht glauben. Sollte alles umsonst gewesen sein? Sie wollte kurz zum Geburtshaus fahren, um Zäpfchen zu holen und als sie ungefähr eine halbe Stunde später wieder bei uns war hatte sich meine Situation sehr verändert.
Mit einen inneren Knall war meine Fruchtblase geplatzt und die Wehen kamen heftig fast ohne Pause. Der Muttermund hatte sich um 5cm geöffnet.
Die magische Stimmung war wie weggeblasen. Jetzt war klar, es dauert nicht mehr lang, unser Kind war auf dem Weg zu uns.
Jule machte sich auf den Weg um im Geburtshaus alles vorzubereiten, als wir uns auf den Weg machten hatte ich schon das Gefühl, dass die Presswehen losgehen.
Glücklicherweise ist unser Weg bis zum Geburtshaus nicht sehr lang.
Als wir im Geburtshaus ankamen hatte Jule schon Wasser in die Wanne eingelassen und Kerzen angezündet. Nike kam fast direkt mit uns an. Sie half mir aus meiner Kleidung und setzte sich neben die Badewanne um immer wieder nach den Herztönen unseres Wurms zu hören.
Die Badewanne war leider doch nicht der richtige Ort für Niilos Geburt.
Niilo war während der kompletten Geburt so tiefen entspannt, Jule sagte, er hat die Geburt verpennt!
Als ich dann endlich um 22Uhr 59 unter Kaffeeduft (Jule hatte für den Damm einen Kaffee getränkten Lappen unter mich gelegt) Niilo auf die Welt brachte waren wir unglaublich verzaubert von unserem kleinen Wunder.
Wir danken mit ganz viel Liebe Team B für diese wundervolle schöne Erfahrung, dem Team vom Geburtshaus für diese einmalig wohlige Atmosphäre und das unglaubliche Verständnis für uns Eltern. Immer war eine von Euch an unserer Seite, hat gestützt, gehalten, gut zugesprochen und nie jemanden aus den Augen verloren….