Titus

Am Donnerstag den 22. November hatte ich einen Termin im Geburtshaus, ich war zwei Tage über dem ET. Ich habe Jan mit dem Radl vom Bahnhof abgeholt, da laufen durch meine starken Wassereinlagerungen keine Option mehr war. Unsere Hebamme Anna und ich machten noch fleißig Scherze, da ich abends unbedingt noch den vierten Teil von Twilight im Kino schauen wollte, also haben wir einfach bestimmt, dass ich den Film schaue und unser Junge ja dann am nächsten Tag noch kommen könnte, bevor die Hebammen ihren Dienst wechseln.

Jan und ich sind also mit dem Fahrrad noch einkaufen gefahren und danach sind wir mit dem Auto zum Kino…. Tja, gerade die Karten gekauft und im Foyer auf unsere Freunde gewartet, ich hatte es mir auf einem Hocker bequem gemacht und stehe auf um auf Toilette zu gehen, da schaue ich Jan entsetzt an und sage:  „Entweder ich habe mir gerade übelst in die Hose gemacht oder ich habe einen Blasensprung.“ Ich habe wirklich eher daran gedacht, dass ich meine Blase nicht mehr unter Kontrolle haben, als das wirklich die Fruchtblase geplatzt ist. Nachdem ich den „Schaden“ begutachtet habe, mich auf Toilette kringelig gelacht habe über die Situation, und mich mit Anna am Telefon kurzgeschlossen habe, entschied ich mich dafür mir noch den Film in Ruhe anzuschauen. Leider habe ich dann doch diesen Blasensprung etwas unterschätzt, denn kaum saß ich im Kinosaal spürte ich wie die ganze Zeit noch Wasser nachkam, also machten wir uns nun doch schon etwas hektischer auf den Weg nach Hause, wo ich mich dann auch direkt in die Wanne legte um mich zu entspannen. Kaum war ich aus der Wanne hatte ich auch schon alle drei Minuten einminütige Wehen. Um 01.45 Uhr bat ich Jan dann, mit mir ins Geburtshaus fahren sollten. Jan telefonierte mit Anna und verabredete das wir uns in einer halben Stunde dort treffen sollten. Als wir dort mitten in der Nacht ankamen erwartete uns also der große Raum mit gedämpftem Licht und Kerzen an, es war wirklich sehr schön, auch wenn ich das dann nur so am Rande mitbekam.

Anna hat  untersuchte mich und schockierte mich mit der Nachricht, dass der Muttermund erst 2 cm geöffnet ist!!!! Wir bekamen das nette Angebot dort zu bleiben, aber zu Hause würde man sich doch besser entspannen und vielleicht hätten wir ja noch eine schöne DVD zu Hause. Zu Hause angekommen um 03.00 Uhr, nahm ich zwei  Buscopanzäpfchen zur Unterstützung bei der Öffnung des Muttermundes, wartete 20 Minuten und legte mich dann nochmal in die Wanne in der die Wehen dann in noch kürzeren Abständen kamen und ich  sehr weinerlich wurde. Aus der Wanne raus stellte ich fest, dass ich nun schon jede Minute eine Wehe hatte. Jan und ich starteten eine Diskussion. Mein Liebster hat nämlich im Geburtsvorbereitungskurs gelernt das sich der Muttermund pro Stunde 1 cm öffnet und da erst ca. 1 Stunde um war wäre es wirklich viel zu früh um schon wieder zum GH zu fahren und rein rechnerisch wäre es doch realistisch wenn der Muttermund dann am nächsten Morgen um zehn vollständig geöffnet ist. Nachdem er aber im Heft nochmal nachgelesen hat das wir doch relativ weit waren mit unseren Wehen und ich schon Angst hatte das wir ich eine Hausgeburt machen muss weil wir nicht rechtzeitig losfahren, sind wir endlich gefahren und kamen um 05.20 im GH an. Anna nahm mich auch direkt in ihre Arme und atmete die Wehen auf uhhhhhh aus, mein erster Gedanken war: Das ist bitte nicht ihr Ernst! (da ich im Geburtsvorbereitungskurs ja eher nicht so gut auf irgendwelchen Buchstaben ausatmen konnte), nach dem dritten mal ließ ich mich dann darauf ein und mir ging es augenblicklich besser. Mein Muttermund hatte sich dann in den zwei Stunden tatsächlich vollständig geöffnet und nun musste nur noch ein wenig Haut weggeatmet werden, also hab ich immer jeweils drei Wehen auf einer Seite veratmet. Eine halbe Stunde später traf auch die zweite Hebamme Sabine ein die ich nur vom sehen kannte. Ich habe noch niemals einen so empathischen Menschen wie Sabine getroffen, sie kam, stellte sich vor und war so lieb zu Jan und mir das wir ihr sofort blind vertrauen konnten.

Anna und Sabine veratmeteten jetzt abwechselnd die Wehen mit mir, untersuchten mich und gaben mir viel Kraft durch ihre positive Unterstützung, den Lob wie toll ich das mache und ihre lieben Worte. Jan sagte nicht mehr so viel, was genau richtig war, er war die ganze Zeit bei mir und stellte mir seine Hand zur Verfügung, die ich auch ordentlich quetschte. Als ich dann gegen kurz vor sieben endlich den Schmerz auch im unteren Rücken spürte, sollte ich mich vor Jan Hocken und er hat mich von Hinten gestützt. Meike war mittlerweile auch noch eingetroffen und Sabine und Anna waren auf beiden Seiten und halfen mir bei den Presswehen. Während der Presswehen, massierten Sie meinen Damm mit Öl und rieben mich mit stark gebrühtem Kaffee ein, so dass die Haut schonend gedehnt wurde (ich hatte auch tatsächlich nicht irgendwelche Risse nach der Geburt). Die Presswehen haben nur 20 Minuten gedauert und dann durfte ich schon mit Sabine auf pappappapapap ausatmen und Titus wurde um 07.18 geboren.

Da lag er nun, hat erst die Augen geöffnet bevor er geschrien hat…mein Junge…mein Junge??? Ich konnte das noch gar nicht zusammenbringen-dieses Wesen was so lange in meinem Bauch war, war also  dieses Wesen das da so winzig, nackt und voller Käseschmiere vor mir auf dem Boden lag. Ich habe ihn hoch genommen um mir auf den Bauch zu legen und in dem Moment kackt er mir erstmal das ganze Bein mit seinem Kindspech voll-war dann auch ganz egal.

Titus Albert, 3360 gramm leicht und 51 cm klein

Titus Albert, 3360 gramm leicht und 51 cm klein

hat mit Papa und Mama ganz gemütlich im Bett gekuschelt um sich kennenzulernen.

hat mit Papa und Mama ganz gemütlich im Bett gekuschelt um sich kennenzulernen.

Nachdem Meike die U1 durchgeführt hat, hat Jan gemeinsam mit Sabine ihn gewaschen und angezogen und ich durfte endlich mit Annas Hilfe duschen gehen. Nach einem leckeren Frühstück wurden wir von Anna und Meike noch zum Auto begleitet und haben den Weg nach Hause angetreten. Den restlichen Freitag konnten wir also ganz alleine als kleine Familie zu Hause im eigenen Bett genießen.

Wir bedanken uns für die wundervolle, entspannte Geburt die wir bei euch erleben durften. Besonders danken wir natürlich Anna die uns gerade in den letzten drei Monaten so gut betreut hat, aber natürlich auch dem ganzen Team A und auch Meike und Sabine. Ich bin euch allen so dankbar das Jan und mir die Geburt als so etwas schönes in Erinnerung bleiben wird und das Titus so entspannt auf die Welt kommen durfte. Wir freuen uns auf alle möglichen Kurse die wir bei euch machen werden… Rückbildung und Babymassage für Väter ist schon angemeldet. Mäusezeichen ist vorgemerkt und im Elterncafe sehen wir uns sicher auch noch und sowieso bei der nächsten Schwangerschaft.

DANKE…..

familie_01012013

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