Viki

„Du möchtest im Geburtshaus entbinden? Da bist du aber mutig“. Das war
der Satz, den ich mir die ganze Schwangerschaft anhören durfte.
Irgendwann entgegnete ich nur noch: “ Du hast alle deine Kinder im
Krankenhaus bekommen? DAS ist mutig“. Man muss die Entscheidung nicht
immer wieder vor allen anderen rechtfertigen, wenn man tief in einem
selber weiß, dass man das Richtige tut.
Aber der Entbindungstermin verstrich und mein Baby machte keine
Anstalten, auf die Welt zu wollen. Ich hatte schon Angst, doch noch zur
Einleitung ins Krankenhaus zu müssen. Aber am 8.10 (acht Tage nach
Termin) um vier Uhr morgens wachte ich auf und merkte, dass ich Wehen
hatte. Die Abstände waren regelmäßig und das Ziehen tat relativ schnell
auch weh. Als wir früh morgens Anne anriefen und ihr mitteilten, dass
die Wehen nur eine halbe Minute lang waren, meinte sie, dass wir wohl
noch Zeit hätten. Und so wehte ich vor mich hin, bis wir ein paar
Stunden später von Anne angerufen wurden und doch mal vorbei schauen
sollten. Und obwohl ich bis zur Autofahrt alle vier Minuten Wehen hatte,
hatte ich in der 40minütigen Fahrt nur eine nennenswerte Wehe. „Na toll,
jetzt drehe ich schon durch!“, sagte ich zu meinem Mann. Und
tatsächlich: es hatte sich nichts am Muttermund getan, das CTG zeigte
auch deutlich, dass meine Wehen zu kurz waren, um irgendetwas zu
bewirken. Ab da fing ich an, zu zweifeln, ob ich eine Geburt ohne
Schmerzmittel aushalten würde. Denn wenn DIESE Wehen noch zu sachte
waren, wie sollte es dann noch werden?
Wir fuhren erstmal wieder heim. Den ganzen Tag hatte ich Wehen, die aber
nicht stärker und nicht länger wurden. Nachmittags telefonierte ich noch
einmal mit Anne und wir verabredeten uns abends um sechs im Geburtshaus.
Kaum hatte ich aufgelegt kamen sie. Die langen, starken Wehen. Wow, ich
kann nicht mehr alleine stehen, ich muss brechen, mir ist kalt, ich bin
müde. „Ruf Anne an, wir kommen!“
Als wir im Geburtshaus ankamen sagte ich Anne erstmal, dass ich das
nicht hinbekommen werde, wenn diese Wehen immer noch nichts bewirken.
Aber der Muttermund war schon 4cm geöffnet und so bekam ich wieder Mut.
Weil mir so kalt und schlecht war ließ Anne mir Wasser in die Badewanne.
Die Badewanne! Ich weiß nicht, wie ich beschreiben soll, wie toll die
war! Mir wurde warm, die Übelkeit verschwand, ich hatte so viel Platz in
diesem Schwimmbecken. Eine Stunde dürfte ich drin bleiben, bis man den
Befund kontrollieren würde. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, als
Anne wieder kam und feststellte, dass es besser wäre, einmal aus der
Badewanne zu kommen, um das Köpfchen des Babys kurz zu ertasten.
„Neeeee, ich möchte nicht aus der Wanne“. „Einmal schnell, wir lassen
neues warmes Wasser rein und dann kommst du wieder rein!“ Na gut, dachte
ich mir, macht doch was ihr wollt. Als ich dann ausstieg überkam mich
eine extrem heftige, starke Wehe. Als Jule mich dann untersuchte war sie
ganz erstaunt, dass der Weg aus der Wanne auf das Bett 2cm öffnete! Sie
beschlossen, dass ich nicht wieder ins Wasser sollte. Mir war es recht,
solange ich die Geburt endlich hinter mich bringen kann! Als ich dann
endlich die Presswehen spürte, habe ich mich hingehockt und mein Baby
bekommen. Ich wunderte mich schon, dass das Pressen so weh tat. Aber als
unsere Anna dann geboren war, sagte Anne uns, dass unsere Tochter ein
kleiner Sternengucker war. Die ersten Stunden nach der Geburt waren auch
zauberhaft. Wir hatten genügend Zeit, uns kennenzulernen und zu
beschnuppern. Danke Anne, danke Jule für die tolle Betreuung während der
Geburt. Auch einen lieben Dank an Lisa, die uns durch den
Geburtsvorbereitungskurs „Lust“ auf die Geburt machte und vielen lieben
Dank an Meike und Anneke für die Betreuung in der Schwangerschaft!

Ein Kommentar zu “Viki

  1. Viki + Familie schrieb am :

    Kleiner Nachtrag zum Aschluss des Wochenbettes: Vielen lieben Dank Anneke, dass du immer für uns da warst, uns durch Probleme begleitet und immer geholfen hast! Wo wären wir jetzt ohne dich…danke!

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