Das Beste kommt zum Schluss – Die Geburt unseres Sohnes Vincent Theodor
Nun möchte ich auch gerne über die Geburt unseres Sohnes Vincent Theodor berichten.
Nachdem ich meine gesamte Schwangerschaft als äußerst unangenehm und belastend empfand wurde ich am Ende mit einer sehr schönen Geburt belohnt. Alles verlief wie gewünscht und so, wie ich es mir annähernd erhoffte bzw. vorgestellt hatte.
Alles begann am Montag dem 20.02.2023 ganz unspektakulär. Ich sollte an diesem Tag nochmal zu einem Gespräch mit meiner Wochenbett Hebamme fahren und war entsprechend früh aufgestanden. Keine Anzeichen, dass unser großes Glück heute beginnen soll.
So frühstückte ich mit meinem Mann gemeinsam, der den Tag im Home Office startete.
Um 8.00 Uhr sollte ich in der Hebammenpraxis erscheinen. Ich machte mich fertig, ging nochmal flott zur Toilette und ganz unerwartet platze mir dort die Fruchtblase. Bis dato hatte ich minimale Unterleibschmerzen, die ich aber seit Tagen immer mal wieder hatte und gar nicht so ernst genommen hatte. Zunächst war ich mir bezüglich des Blasensprungs doch sehr unsicher. Aber sobald ich aufstand lief es fleißig weiter und es war relativ schnell klar, dass es nur die Fruchtblase sein konnte.
Ich bat meinen Mann mich zur Hebamme zu fahren. Noch hatte ich ja kaum Wehen. Mit kleiner Verspätung sind wir dann eingetroffen und meine Hebamme wollte zunächst in CTG schreiben. Ergebnis: 4 Wehen in ca 30 Minuten. Tja, das kann ja noch gut dauern. Ich empfand die Wehen allmählich schon intensiver.
Um 09.30 Uhr waren wir wieder Zuhause und die kurze Bewegung hatte doch schon einiges dazu beigetragen, dass die Wehen zunahmen. Meinen Mann schickte ich dann aber noch los um einige Besorgungen zu machen und rief entspannt im Geburtshaus an. Geplant war um 15.00/15.30 mal vorbei zu schauen, wie weit fortgeschritten die Geburt schon ist. Ich wusste ja noch nicht, dass es jetzt recht gut los geht.
Innerhalb der einen Stunde die mein Mann im Geschäft verbracht hatte, kamen meine Wehen schon alle 3-4 Minuten. Bewegen oder Baden waren für mich nicht mehr drin. Ich habe mich in eine bequeme Position auf den Boden begeben und versuchte die Wehen zu veratmen. Um ca 10.30 bat ich meinen Mann erneut im Geburtshaus anzurufen. Ich war mir zu unsicher, ob es nicht vielleicht doch bald schon zu ernst wird?
Die liebe Jule hatte an diesem Tag Dienst und fragte, ob wir in 1 oder in 2 Stunden vorbei kommen möchten. Da wir eine Fahrzeit von 30-40 Minuten hatten, bat ich um ein Treffen in 1 Stunde.
Also packten wir die letzen Sachen zusammen und machten uns auf den Weg. Von der Fahrt bekam ich schon gar nicht mehr viel mit, weil die Wehen gut kamen. Veratmen hat mir persönlich übrigens nicht geholfen…Um ca 12:15 waren wir im Geburtshaus angekommen.
Während ich noch einmal im Badezimmer verschwand besprachen mein Mann und Jule, dass ich gerne in die Badewanne gehen möchte. Nach der ersten Untersuchung war mein Muttermund erst bei 3 cm. Für mich ziemlich ernüchternd mit den ganzen Wehen.
In der Badewanne habe ich mich direkt wohl gefühlt und meine Wehen sind gefühlt noch häufiger und stärker geworden. Mein Mann und Jule waren nahezu die ganze Zeit bei mir und eine kurze Zeit später, war mein Muttermund schon bei 6 cm. Da sich mein Muttermund im vorderen Bereich nicht so schön öffnete wie an den anderen Stellen, sollte ich immer mal wieder probieren einige Wehen im Vierfüßler auszuhalten. Dies war für mich sehr unangenehm, obwohl ich mir vor der Geburt vorgenommen habe diese Position als erstes auszuprobieren.
An sonderlich viel kann ich mich dann auch gar nicht mehr erinnern, nur dass ich, als ich da so im Vierfüßler hockte gefragt hatte, ob ich nicht doch in ein Krankenhaus für eine PDA gebracht werden konnte. Jule sagte mir, dass es möglich sei, sie es aber sehr schade fänd. Innerlich wusste ich, dass ich sowieso nicht mehr aus dieser Badewanne steigen könnte. Abtrocknen, anziehen, Auto fahren und der ganze Quatsch? Ich war für mich an dem Punkt angekommen, wo ich nicht einschätzen konnte, wie viel „Schmerz“ ich noch aushalten kann. Aber wie gesagt, ich wusste ich könnte es jetzt nicht mehr ändern. „Schmerzen“ schreibe ich bewusst mit „“ weil ich es nicht als Schmerzen bezeichnen würde. Auf eine gewisse Art und Weise waren es natürlich Schmerzen, aber nicht wie man es erwartet. Man kann es schlecht in Worte fassen…
Allmählich empfand ich auch einen gewissen Drang zu pressen, aber da der Muttermund nicht ganz verstrichen war, sollte ich mich noch etwas zurück nehmen. Inzwischen war auch die liebe Edith dazu gekommen. Gemeinsam mit Jule haben sie beschlossen mir ein Mittel geben zu wollen, damit der Muttermund besser verstreicht. Doch gerade als alles vorbereitet war, hatte sich mein Körper überlegt, dass wir dieses Mittel nicht mehr brauchen.
Endlich war der Moment gekommen in dem ich mitarbeiten durfte. Und ich empfand die Presswehen als so angenehm, gar nicht mehr so schmerzhaft. Da ich anfangs nicht wusste, wo ich so recht hinschieben sollte, halfen mir Jule und Edith. Nach mehrmaligen schieben war der kleine Mensch urplötzlich um 15.05 Uhr da. Da er minimale Startschwierigkeiten hatte, wurde er von Jule und Edith abgenabelt und direkt versorgt. Das war für mich in diesem Moment aber völlig in Ordnung, da ich sowieso noch gar nicht verstand, was da gerade überhaupt passiert ist. Außerdem war ich noch so beschäftigt mit den Nachwehen zum gebären der Plazenta. Als diese dann endlich abging, verstrichen auch alle Schmerzen und ich konnte unseren gesunden Sohn endlich halten und kennen lernen. Wir kuschelten uns zusammen ins Bett und konnten noch gar nicht fassen, dass es geschafft ist. Der kleine kam mit 53cm und 3800g Geburtsgewicht zur Welt.
Ich hatte keinerlei Geburtsverletzungen, was mich super glücklich machte. War das doch eine meiner größten Ängste. Wenige Minuten nach der Geburt war mir klar, dass ich es direkt wieder machen könnte.
Gefühlt dauerte die Geburt für mich nur 30 Minuten.
Es war genau die Geburt, die ich mir für uns gewünscht hatte. Ich wollte so gerne selbstbestimmt, mit wenigen Eingriffen im Wasser gebären und es hat alles so wundervoll funktioniert. Jule und Edith haben mir ein so tolles Gefühl der Sicherheit gegeben und mich in den Momenten, in denen ich kleine Hilfen brauchte, super angeleitet. Dankeschön ihr beiden!
Sollten wir nochmal ein weiteres Wunder erschaffen, würde ich es wieder genauso machen wollen.