Irgendwie war mir ein bisschen übel… ich war in den letzten Zügen der Schwangerschaft
und hatte Himbeerblütentee getrunken. Dieser soll ja alles etwas weicher machen und
die Geburt herantreiben… ich hatte die Blätter allerdings selbst gepflügt und dachte
schon, dass ich mein Baby vergiftet hatte und mir daher so schlecht sei.
Um mich ein bisschen zu entspannen legte ich mich in die Badewanne. Dann ging es
auch schon los… ein Ziehen, wie ich es noch von meinen Periodenschmerzen kannte,
machte sich bemerkbar… mm… das müssen wohl die ersten Wehen sein… schnell lud
ich mir eine Wehenzähler-App herunter und tönte, wie ich es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatte immer dann „Aaah“, wenn ich eine Wehe verspürte. Das
Tönen war super. Es half mir, mich besser zu entspannen. Als mein Freund allerdings
dazu kam, war mir das Tönen ganz schön peinlich… Jetzt hatte ich zwei Möglichkeiten.
Entweder, ich ziehe das Tönen durch und habe dadurch weniger Schmerzen, alles
entspannt sich und die Geburt verläuft schneller, oder eben das Gegenteil… Also tönte
ich weiter 😉
Die Wehenpausen nutzte ich dazu, um mir noch schnell die Haare zu waschen und mich
zu rasieren. An einigen Stellen brauchte ich da jedoch Hilfe. Mein Bauch war so kugelig,
dass ich einfach nicht mehr alles überblicken konnte…
Während anfangs die Wehen ca. alle 6 Minuten kamen, kamen sie nach ca. 2 Stunden
alle 3 Minuten und waren 1 Minute lang. Um mich weiter besser entspannen zu können,
legte mir mein Freund bei jeder Wehe einen nassen Waschlappen auf die Stirn und ein
Körnerkissen auf den unteren Rücken. Zwischen den Wehen ging es mir so gut, dass ich
sogar mit meiner Mama telefonieren konnte, aber eben nur 3 Minuten lang 😉
Nachdem ich 2 Stunden lang alle 3 Minuten eine 1minütige Wehe verspürte, rief ich im
Geburtshaus an. Die diensthabende Hebamme kam direkt vorbei und schaute, wie weit
die Geburt fortgeschritten war. Sie sagte, dass ich noch ein bisschen Zeit hätte, jedoch
jederzeit ins Geburtshaus kommen könne, wenn ich es gern möchte. Übrigens war mir
auch da das Tönen wieder sehr unangenehm. Aber wenn die Hebamme dies nicht
kannte, wer dann 🙂
Kurz nachdem sie weg war, platzte meine Fruchtblase und die Wehen waren wesentlich
stärker. Jetzt wollte ich los. Die Wehen im Auto waren am Schlimmsten. Ich konnte
einfach nicht mehr meine gewohnte Position einnehmen und war somit wesentlich
verspannter.
Im Geburtshaus angekommen brannten schon die Kerzen im Entbindungsraum. Es war
leicht gedimmtes Licht und ich stützte mich am Himmelbett ab. Die Atmosphäre war so
schön, dass ich mich richtig wohl fühlte.
Es war auch einfach toll, dass ich während des gesamten Geburtsvorgangs immer die
selbe, mir vertraute Hebamme bei mir hatte, die mich motivierte und mir Tipps gab,
welche Stellung ich als nächstes ausprobieren könnte. Als es darauf zusteuerte, dass
mein Baby kam, kam noch eine zweite Hebamme dazu. Ab diesem Moment kümmerte
sich eine Hebamme um mich und eine um mein Baby.
Ich kam um 0.00Uhr im Geburtshaus an und mein Sohn kam bereits um 2.21Uhr zur Welt
und das Stillen klappte sofort.
Zur Stärkung bekamen mein Freund und ich noch eine Hühnersuppe, dann begleiteten
uns die Hebammen zum Auto und wir waren bereits um 6 Uhr als kleine Familie zu Haus.
Ich denke, dass mir vier Dinge besonders geholfen haben mich zu entspannen und somit
den Geburtsvorgang beschleunigt haben und das Stillen auch sofort klappte:
1. Das Wissen über den allgemeinen Ablauf einer Geburt und das Tönen, was ich
beides in einem Geburtsvorbereitungskurs lernte.
2. Ein Video über eine gut ablaufende Geburt. Hier der Link dazu.
3. Die Unterstützung meines Freundes durch das Halten des kalten Lappen auf der
Stirn und des Körnerkissens im Rücken.
4. Vor allem aber die tolle Atmosphäre im Geburtshaus und das Wissen, ständig auf
die Expertise der Hebamme(n) zurückgreifen zu können. Es war toll, dass die
Hebamme zu mir nach Haus kam, um mir zu sagen, wie weit der Geburtsvorgang
fortgeschritten war.
Ich hatte in keinem Moment Angst oder habe mich allein gefühlt.
So war es zwar eine schmerzhafte aber vor allem eine schöne Erfahrung und ich kann
mir keine bessere Geburt vorstellen.
Aus diesen Gründen würde ich immer wieder so vorgehen und vor allem immer wieder
im Geburtshaus entbinden.
siehe mehr auf dem Blog www.gemeinsamgrosswerden.de